Die Legende von Dollar Bill - ein meisterhaft aufgebauter, innovativer Justiz-Thriller

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smartie11 Avatar

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„Joshua Kane sah anderen gern dabei zu, wenn sie emotional Achterbahn fuhren. Für ihn waren Gefühle wie Trauer und Angst so berauschend und befreiend wie die besten Drogen der Welt.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Steve Cavanagh erzählt seinen Thriller aus zwei Perspektiven: Zum einen aus auktorialer Sicht über den Serienkiller namens Joshua Kane und zum anderen aus der Ich-Perspektive des etwas heruntergekommenen Anwalts Eddie Flynn. Ein spannendes Stilmittel, das perfekt zur Storyline passt.
Bereits zu Beginn erleben wir als Leser mit, zu welch grausamen Taten Kane fähig ist – und gleichzeitig auch, wie eiskalt, berechnend und intelligent dieser Killer ist. Das sorgt neben einigen blutigen Szenen auch für Spannung und eine gewisse morbide Faszination. Eddie Flynn, der sich vom gewieften Trickbetrüger zum moralisch getriebenen „Zweite-Klasse-Anwalt“ gemausert hat, ist der typische, von Beginn an sympathische Underdog. Ein vielversprechendes Duell, das sich hier entspinnt. Nach den ersten Leichen zu Beginn des Buches nimmt im Mittelteil das Katz-und-Maus-Spiel vor Gericht breiten Raum ein, was aber gleichfalls spannend zu lesen ist. Der Autor gibt hier immer wieder tiefe Einblicke zu interessanten Details und ausgefeilten Taktiken vor Gericht.
Das volle, absolut geniale Potenzial entfaltet dieser Thriller aber erst im letzten Viertel. Die Geschichte spitzt sich immer weiter zu und das Duell „Gute gegen Böse“ reißt beim Lesen immer mehr an den eigenen Nerven. Je näher die Geschichte dann dem Ende entgegenstrebt, desto häufiger konfrontiert uns der Autor mit unvorhergesehenen und meisterlich inszenierten Wendungen, so dass ich beim Lesen aus dem Staunen kaum herausgekommen bin. So perfekt bin ich schon lange nicht mehr aufs Glatteis geführt worden. Chapeau, Herr Cavanagh!

FAZIT:
Ein brillant erzählter und intelligent choreografierter Thriller mit Wow-Effekt