Eddie Flynn beißt sich fest - Spannung bis zum Schluß

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Kennen Sie das? Man liest ein Buch und es ist auch wirklich spannend, aber trotzdem hat man das Gefühl, man hätte es schon gelesen? Oft ähneln sich die Thriller, denn irgendwie ist ja alles schon mal dagewesen.
Nicht so bei „Thirteen“ von Steve Cavanagh. Endlich mal ein Buch mit einem neuen Plot, einer neuen Idee, einer Story die man nicht schon zig mal so oder so ähnlich schon gelesen hat. Und dazu auch noch von Anfang bis Ende spannend! Aus Zeitgründen musste ich zwischendurch immer mal beim lesen pausieren, was mich jedesmal geärgert hat. Wollte ich doch Eddie Flynn, den Strafverteidiger, bei diesem spannenden Fall unbedingt begleiten! Ein Serienkiller der sich in die Jury schleicht, um einen Unschuldigen für seine Taten hinter Gitter zu bringen. Großartige Idee, die mir so noch nirgendwo untergekommen ist.

Bisher bin ich weder auf den Autor, noch auf die Eddie-Flynn-Reihe aufmerksam geworden und ich verstehe gar nicht, wie mir DAS entgehen konnte. Als eingefleischte Thriller-Leserin fast schon ein Frevel, denn das Buch war wirklich richtig gut. Eddie Flynn war mir von Anfang an sympathisch. Er ist kein Superheld, sondern ein normaler Mensch mit Ecken und Kanten und das macht ihn nahbar und realistisch. Er steht zu seinen Fehlern, kann dabei aber oft nicht aus seiner eigenen Haut und ich denke, das kennen wir alle. Trotzdem setzt er alles daran seine Fehler und seine Prinzipien irgendwie unter einen Hut zu bekommen, auch wenn er dafür manchmal selber zurückstecken muss. Er ist nicht perfekt, aber sein Herz sitzt am rechten Fleck und ich habe ihn im Laufe der Geschichte immer mehr in mein eigenes Herz geschlossen. Auch die anderen Protagonisten gefallen mir gut und sind realistisch dargestellt, doch die Geschichte wird eindeutig von Eddie getragen.

Dazu trägt natürlich bei, dass der Großteil der Story aus Eddies Sicht geschrieben ist. Allerdings trägt die Ich-Erzählung in diesem Fall nicht dazu bei, dass ich mich als Teil der Geschichte empfinde, sondern es ist für mich eher, als ob Eddie mir alles erzählt. Beim lesen hatte ich tatsächlich ständig seine Stimme im Ohr. Er erzählt in kurzen und prägnanten Sätzen, die mich seine Denkweise gut nachvollziehen lassen.
Zwischendurch gibt es auch immer wieder kurze Kapitel, in denen man den Mörder beobachten kann. Hier hört die Ich-Erzählung auf, was mir gut gefällt, so gibt es eine klare Abgrenzung und man kommt beim lesen nicht durcheinander. Die „Mörder-Kapitel“ sind spannend, denn man erfährt immer nur einen Bruchteil dessen, was der Mörder eigentlich plant. Es wird immer nur der nächste Schritt erzählt, wenn überhaupt. Das große Ganze bleibt dem Leser lange verborgen, so kommt es immer wieder zu Überraschungen beim lesen.

Manchmal ist die Story nahe an der Grenze zur Unglaubwürdigkeit. Aber sie überschreitet diese Grenze nie. Es ist eher so als denkt man „Unwahrscheinlich? Ja. Aber eben doch nicht unmöglich.“ Der Autor hat diese Gratwanderung gut hinbekommen. Generell wird auch immer wieder deutlich, dass es nicht unbedingt „gute“ und „böse“ Menschen gibt, sondern dass sich das auch gerne mal vermischt. Das macht alles wieder sehr authentisch.

Das Einzige was mich etwas gestört hat, war tatsächlich der Schreibstil des Autors. Anfangs war ich von den meist sehr kurzen Sätzen angetan. Endlich mal ein ausgefallener, anderer Schreibstil, der eben auch gut zur Erzählweise von Eddie passt. Aber je länger das Buch wurde, umso mehr hat mich genau dieser Aspekt gestört. Die kurzen Sätze haben oftmals den Lesefluß gestört, was mich nach einiger Zeit etwas genervt hat.
Sehr positiv fand ich, dass man das Buch super lesen kann, auch wenn man die anderen Bücher der Reihe nicht kennt. Es wurde zwar auch aus Eddies Privatleben erzählt, man konnte aber alles gut nachvollziehen. Also auch als Einzelband geeignet. Auch hier hat der Autor wieder gut die Waage gehalten zwischen genug Details um Eddie und seine Welt zu verstehen, aber nicht zuviel, so dass der Leser womöglich von der eigentlichen Geschichte abgelenkt werden würde.

Insgesamt also ein sehr gutes und vor allem spannendes Buch mit einem neuen Plot, das ich Thriller-Lesern nur empfehlen kann. Ich persönlich werde mir dann wohl auch mal die ersten Bände von Eddie Flynn vornehmen und bin jetzt schon gespannt, wie es wohl mit ihm weitergeht!