Wer ist der Serienkiller?

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buecherfan.wit Avatar

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In Steve Cavanaghs Thriller “Thirteen“ wird der berühmte junge Schauspieler Bobby Solomon beschuldigt, seine Frau Ariella Bloom und ihren Bodyguard Carl Tozer aus Eifersucht ermordet zu haben. Ihre Leichen wurden im Schlafzimmer seiner Wohnung nackt auf dem Bett gefunden. Es sieht nicht gut für Bobby aus, denn alle Indizien sprechen gegen ihn. In dieser schwierigen Situation engagiert Staranwalt Rudy Carp Strafverteidiger Eddie Flynn, der nach einer kriminellen Vergangenheit ehrlich geworden ist. Er soll sich intensiv mit den beteiligten Cops beschäftigen, um den Weg für einen Freispruch zu ebnen. Auch Flynn hält es für möglich, dass Bobby unschuldig ist, obwohl er natürlich als hervorragender Schauspieler manches geschickt verbergen kann. Der Leser weiß vom ersten Augenblick an, dass sich ein Serienkiller unter die Geschworenen mischt. Wir kennen seinen Namen – Joshua Kane – und beobachten ihn bei seinen Vorbereitungen. Er mordet, um auf die Kandidatenliste der Jury zu kommen und mordet weiter, um einen Schuldspruch für Solomon wahrscheinlicher zu machen. Da abwechselnd aus Kanes und Flynns Perspektive erzählt wird, erfährt der Leser eine Menge über den Mörder – seine schlimme Kindheit, sein Motiv und seine Vorgehensweise bei der Mordserie, die sich über viele Jahre erstreckt, ohne seine wahre Identität zu kennen. Das Ergebnis ist eine überwiegend spannende Mischung aus zwei Genres, einem Gerichtsthriller mit allem, was dazu gehört – Auswahl der Geschworenen Zeugenvernehmung, Plädoyers usw. – und einem Roman über einen gnadenlosen Serienkiller.
Cavanagh hat einen Thriller geschrieben, dessen Handlung teilweise nicht besonders plausibel ist, einerseits, weil über einen sehr langen Zeitraum niemand dem Täter auf die Spur kommt, obwohl er an jedem Tatort seine Signatur hinterlässt, zum anderen, weil es bis zum Schluss immer neue überraschende Wendungen gibt. Als Nebenthemen fand ich besonders interessant, welche Rolle korrupte Polizisten spielen und Ankläger und Strafverteidiger, denen es vor allem darauf ankommt, sich in der Öffentlichkeit vorteilhaft zu präsentieren. Der Ire Cavanagh erweist sich als Kenner des amerikanischen Justizsystems und zeigt kritisch, wie problematisch die Geschworenengerichte sind. Es geht nicht um die Wahrheitsfindung, sondern darum, die Jury mit allen möglichen Tricks auf seine Seite zu bringen. Es ist von daher kein Zufall, dass in den USA besonders viele Unschuldige verurteilt oder sogar hingerichtet werden.
Fazit: Ein lesenswerter Roman, trotz gewisser Schwächen zu empfehlen.