Vampire gibt es nicht! - Oder doch?

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boerdeschmetterling_liest Avatar

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Endlich geht es weiter in der Redaktion der Zeitung „Stranger Times“. Diesmal bekommt das Team es mit Vampiren zu tun – dabei gibt es die doch gar nicht. Außerdem deckt der Chefredakteur ein Komplott gegen eine seiner Mitarbeiterinnen auf, und das kann er nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen.

Wie auch schon Band 1 ist die Stärke von „This Charming Man“ der trockene, schwarze Humor und die Eigenwilligkeit der dargestellten Charaktere. Banecroft besticht wieder durch abgrundtiefen Sarkasmus und eine scheinbare Unwilligkeit irgendetwas und irgendjemanden ernst zu nehmen – doch wenn „seine Leute“ bedroht werden, kann er auch anders. Hannah bleibt diesmal etwas blass im Vergleich zum Vorgänger, da hatte ich mir mehr erhofft. Ausgleichend dazu kamen aber diesmal die anderen Redaktionsmitglieder mehr zum Zug und durch die verschiedenen Ermittlungsstränge war der Band personell sehr vielfältig. Natürlich dürfen auch Hintergrundcharaktere aus den übernatürlichen Lagern nicht fehlen, wir treffen Bekannte wie Dr. Carter wieder, aber auch neue sehr amüsante Nebencharaktere.

Einen Haken hat die Aufteilung in verschiedene Handlungs- und Ermittlungsstränge allerdings auch. Teilweise ist es schwer, den Überblick zu behalten, welches Redaktionsteam denn nun gerade wo und warum unterwegs ist. Sei es die Suche nach den Vampiren (die es – da sind sich alle einig – nicht gibt!) und die Nachforschung warum ebensolche plötzlich auftauchen (denn: es gibt sie nicht!) oder eben die Beschattung eines dubiosen Bauunternehmers, der eine spezielle Sonderfunktion ins Badezimmer der Stranger Times eingebaut hat. Hier vermischt sich einiges, aber es werden dadurch auch Handlungsstränge angelegt, die im bereits angekündigten dritten Band der Reihe sicher gut aufgenommen werden können.

Inhaltlich plätschert die Hauptgeschichte zunächst etwas langsam dahin, nimmt dann deutlich an Fahrt und Spannung auf. Leider enttäuschte mich die Auflösung dann doch. Sie ist logisch und unerwartet, bleibt mir aber zu blass ausgestaltet und lässt sich zu leicht beheben. Da hätte ich mir etwas mehr Finesse gewünscht. Schön finde ich, dass genug Handlungsstränge übrig bleiben um schon jetzt auf Band 3 neugierig zu machen.

Insgesamt bleibt das Buch leicht hinter Band 1 zurück, ist aber trotzdem auf jeden Fall klar zu empfehlen für alle Fans des trockenen Humors, die eigenwillige aber im Grunde liebenswürdige Charaktere und eine gute Portion Übernatürliches lieben.