Ein besonderer Ermittler bei der Arbeit

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buchling zamonia Avatar

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Bei Gallert Reiter handelt es sich um ein Autorenduo. Tiefer denn die Hölle ist bereits der zweite Band in der Serie um den evangelischen Polizeiseelsorger Martin Bauer und der Hauptkommissarin Verena Dohr.
Es gibt Anspielungen auf den ersten Band, man versteht den Krimi aber auch sehr gut, wenn man, wie ich, den ersten Teil nicht gelesen hat (was ich definitiv jetzt nachholen werde).

Beim Lesen des Prologs hat es mich richtig gegruselt und meine Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Interessanterweise wird dieser, etwas ausführlicher, am Ende des Buchs, wo das Geschehen zeitlich hingehört, nochmal wiederholt. Dieses Stilmittel kannte ich bisher so nicht, ist aber gut eingesetzt.

Zum Inhalt:
Martin Bauer ist evangelischer Polizeiseelsorger und lebt derzeit von seiner schwangeren Frau getrennt. Die Ursache scheint im ersten Fall zu liegen, und er versucht, das Familienleben zu retten, indem er nur noch als Seelsorger arbeiten, und sich nicht mehr aktiv in Ermittlungen einbringen will. Als er gerade mit seiner Frau zu einem Geburtsvorbereitungskurs fährt, bekommt er einen Anruf der Polizei.

Sein katholischer Kollege Monsignore Vaals hat den Bereitschaftsdienst übernommen und wird zur Zeche Walsum gerufen, um einem Polizeikommissar zu helfen, der dort unten eine Panikattacke erlitten hat. Er sollte eine Leiche im Stollen bergen. Vaals hat sie auch gesehen und bekommt einen Herzinfarkt. Daher soll Bauer an seinem freien Tages einspringen. Vaals bittet Bauer um Hilfe, es geht um einen Mann.

Inzwischen ermittelt Hauptkommissarin Verena Dohr mit ihrem Team im Fall der gefundenen Leiche. Diese ist mit Schnittwunden verunstaltet und komplett mit Honig übergossen. Leider wird am Ende des Buches nicht aufgelöst, warum der Täter den Honig bei seinen Opfern verwendet. Ein möglicher Hauptverdächtiger ist verschwunden, genauso wie dessen Mutter vor fünfzehn Jahren.

Die Zahl fünfzehn sticht immer wieder im Verlauf des Krimis heraus. Damals muss etwas passiert sein, was Folgen bis in die Gegenwart hat.
Bauer stürzt sich in die Aufklärung der Bitte von Vaals und ist bald wieder sehr tief in einen Kriminalfall verwickelt. Dies führt zu Problemen mit seiner Frau. Allerdings ahnen lange Zeit weder Bauer noch Dohr, dass sie im selben Fall ermitteln.

Auch Verena Dohr hat private Probleme, da ist zum einen ihr drogensüchtiger Lebensgefährte Elmar, der zurzeit auf ihr Drängen hin wieder in einer Entzugsklinik ist. Und dann gibt es Kompetenzstreitigkeiten mit ihrem Kollegen Karman, der wütend ist, weil er den Posten als Teamleiter nicht bekommen hat und nun gegen sie intrigiert.

Die einzelnen Kapitel sind getrennt durch kursiv geschriebene Briefe eines Kindes an seine Mutter, die Suizid begangen hat. Diese sind herzzerreißend und man ist als Leser sehr gespannt, in welchem Kontext die Briefe zum Fall stehen.

Verena Dohr und Martin Bauer sind sehr sympathisch gezeichnet. Die Länge der Passagen, wo es um private Probleme der beiden geht, ist nicht zu lange, sodass eine schöne Abwechslung zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben gegeben ist.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich werde die Autoren im Auge behalten.