Packende Geschichte

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anett.syring Avatar

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Der Prolog war schon recht gruselig und dramatisch mit dem Einstieg in einen dunklen alten Stollen und dem nackten klebrigen Baby darin, welches Bauer herausholt.
Martin Bauer ist Polizeiseelsorger, lebt von seiner schwangeren Frau getrennt und versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, indem er beruflich etwas kürzer treten will. Also fährt er mit seiner Frau zu einem Geburtsvorbereitungswochenende. Aber er bekommt
einen Anruf.

Monsignore Vaals hat den Bereitschaftsdienst für Bauer übernommen und wird zur Zeche Walsum gerufen, um Polizeikommissar Rogalla zu helfen, wieder dort herauszukommen. Dieser hat eine Panikattacke und kann sich nicht mehr bewegen. Im Stollen soll eine Leiche liegen, zu der er wollte. Allerdings scheint Vaals sie auch gesehen zu haben, er bekommt einen Herzinfarkt und nun wird Bauer trotz seines freien Tages gerufen. Vaals murmelt ihm noch den Namen eines Mannes ins Ohr, auf den er vor 15 Jahren nicht aufgepasst hat und dafür in die Hölle kommt.
Dabei merkt er, dass er überhaupt nichts von seinem Kollegen weiß und es kommen unschöne Gerüchte ans Licht.
Inzwischen ermittelt Hauptkommissarin Verena Dohr mit ihrem Team im Fall der gefundenen und mit Honig überzogenen Leiche. Ein möglicher Hauptverdächtiger ist verschwunden, genauso wie seine Mutter vor 15 Jahren.
Die Zahl 15 sticht immer wieder im Verlauf des Buches hervor. Es muss in dieser Zeit etwas geschehen sein, was Folgen bis in die Gegenwart hat.
Bauer und Dohr ahnen erst einmal nicht, dass sie im selben Fall ermitteln.

Auch Dohr hat noch andere Probleme, da ist ihr drogensüchtiger Lebensgefährte, der zurzeit wieder in einer Entzugsklinik ist und sie nicht sicher ist, ob das was bringt. Und dann ist noch der nette Kollege Karman, der sauer ist, weil er den Posten nicht bekommen hat und nun gegen sie intrigiert und ein guter Zuträger zum Polizeidirektor Lutz ist, was sich kurzzeitig für ihn auch auszahlt. Lutz ist meiner Meinung nach fehl auf seinem Platz, er ist nicht in der Lage ein Team kompetent zu führen, lässt sich von einem Intriganten beeinflussen und ist unzugänglich für Tatsachen.

Verena Dohr und Martin Bauer sind mir sehr sympathisch. Auch wenn sich Verena immer recht mürrisch und unzugänglich gibt, hilft sie Bauer doch in einigen nicht ganz legalen Situationen und denkt auch über seine Theorien nach.
Das Buch hat mir sehr gefallen, es ist eine kompakte Geschichte, die zuerst in zwei unterschiedliche Richtungen zu laufen scheint, bis sich am Ende sehr rasant eine runde Sache daraus entwickelt und man auch erfährt, wie der Prolog dazu passt.

Die zwischendurch kursiv geschriebenen Briefe eines Kindes an seine Mutter sind herzzerreißend, voller Trauer, Angst, Enttäuschung und Wut.