Spannung bleibt manchmal etwas auf der Strecke

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anke78 Avatar

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„Tiefer denn die Hölle“ ist der zweite Fall für diesen etwas anderen Ermittler, denn hier steht der Polizeiseelsorger Martin Bauer im Mittelpunkt. Eigentlich hat Bauer ein freies Wochenende um mit seiner Frau zum Geburtsvorbereitungskurs zu gehen. Er hofft, dass die beiden einen Dreh in ihre Beziehung bekommen und sich einander wieder annähern. Doch kaum bei der Hebammenpraxis angekommen, erreicht Bauer ein Notruf: Sein Vertreter Monsignore Vaals hat an einem Leichenfundort in einem stillgelegten Bergwerk beim Anblick der Leiche einen schweren Herzinfarkt erlitten. Und dann streikt auch noch die Elektrik des Fahrkorbs und der Notarzt kann nicht hinunter in den Stollen gebracht werden. Als die Bergung dann doch gelingt, flüstert Vaals wirre Worte vor sich hin, die Bauer keine Ruhe lassen. Gab es eine Beziehung zwischen Monsignore Vaals und dem Toten oder hat er ihn gar gekannt? Kommissarin Verena Dohr übernimmt die Ermittlungen im Fall um die „Honigleiche“, denn der Tote wies nicht nur unzählige Stichwunden auf sondern war auch völlig mit Honig überzogen. Dabei werden ihr von ihrem neidischen Kollegen immer wieder Steine in den Weg gelegt. Martin Bauer beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und verfolgt eine andere Spur, die fünfzehn Jahre zurück in der Vergangenheit des Monsignore liegt. Er ist fest davon überzeugt, dass der Hinweis von Vaals mit dem aktuellen Fall in Verbindung steht.

Leider habe ich „Glaube Liebe Tod“, den ersten Fall des Polizeiseelsorgers Martin Bauer, bisher noch nicht gelesen. Das hat aber beim Lesen des zweiten Falls nicht gestört, es haben keine für das Verständnis wichtigen Details gefehlt. Die Story an sich ist klasse, leider blieb an manchen Stellen die Spannung etwas auf der Strecke, aber gerade bei den letzten etwas über hundert Seiten konnte ich das Buch nicht mehr bei Seite legen. Die beiden Protagonisten Martin Bauer und Verena Dohr kommen sehr sympathisch rüber und auch die anderen Figuren, seien es Mitarbeiter des Polizeiteams oder Verdächtige, werden gut und authentisch beschrieben.
Bei dem Cover bin ich etwas unschlüssig. Es ist zwar schön gestaltet, allerdings fehlt mir da doch die Verbindung zur Geschichte. Ein Förderturm o. ä. mit einem Bezug zum Bergbau hätte sicher besser gepasst.

Alles in allem ist „Tiefer denn die Hölle“ ein guter Kriminalroman, der zwar nicht durch Action besticht, aber mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Ich bin schon gespannt, wie es für Martin Bauer nach seiner Babypause weitergeht.