Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon

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„Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon“ ist der erste Band der Kinderbuchreihe um Tilla und ihre Riesenfledermaus Zwieback. Von Autorin Patricia Schröder stammt unter anderem die Hexgirls-, Prinzessin Gwendolina- und Beste Freundin, blöde Kuh-Reihe.

Tillas Eltern Anton und Edda Puppilla streiten sich ständig. Meistens geht es um Antons nicht funktionierende, verrückte Erfindungen, die Edda in den Wahnsinn treiben. Die 10jährige Tilla träumt schon lange davon, in ferne Länder zu reisen. Tilla, beschließt abzuhauen und erst wiederzukommen, wenn sich die Eltern nicht mehr streiten. Gottseidank funktionieren Papas Erfindungen für sie tadellos. Tilla kann für ein paar Stunden bärenstark sein, ihren Eisenbahnwaggon zum Bahnhof schieben und als Kinderzugparadies an einen ICE anhängen. Dummerweise vermisst sie ihr Zuhause, das verwilderte Bahnhofsgelände sehr bald. Erst muss sie noch ihren neuen Freunden Felix und Merle helfen.

Tilla erinnert mit ihren roten Haaren, den zeitweisen Bärenkräften und ihrer unkonventionellen Lebensart an Pippi Langstrumpf. Auch Tilla muss nicht zur Schule gehen. Statt Pferd und Affe hat sie eine eigensinnige Riesenfledermaus als Freund. Originell sind, neben der Fledermaus und Tillas ungewöhnlichem Aussehen durch die zwei verschiedenen Augenfarben, der Eisenbahnwaggon mit seinen zwei Geheimnissen und Antons andere verrückte Erfindungen, wie der Überraschungstee und die sich selbst auffüllende Limonade. Tilla und Zwieback eignen sich wegen ihrer speziellen Art wunderbar als Seriencharakter. Vergisst Tilla Zwieback rechtzeitig in seinen Stall zu lassen, ist die Riesenfledermaus eingeschnappt. Schade, dass Zwieback nicht sprechen kann, sonst würde er in dem Fall wohl richtig losschimpfen. Die Illustrationen von Edda Skibbe bereichern das Buch. In ihren Zeichnungen treten Tilla und Zwieback in Aktion. Auch von einigen anderen Charakteren lässt sich anhand der Illustrationen ein guter Einblick sammeln. Antons verrückte Erfindungen, denen Tilla erst einmal auf den Grund gehen muss, sorgen für Unterhaltung. Mit seltsamen Vorkommnissen und einem Hilferuf kommt Spannung auf. Wie Pippi Langstrumpfs Geschichten haben auch Tillas Abenteuer viel Charme. Die persönliche Ansprache erfolgt an den richtigen Stellen und ermöglicht noch mehr Nähe zur Hauptfigur und ihren Erlebnissen. Wie alle Menschen ist auch Tilla nicht ohne Wünsche, Sehnsüchte und Zweifel. In Felix und Merle findet Tilla endlich echte Freunde. Das Ende kommt leider zu abrupt. Es entsteht der Eindruck, dass etwas fehlt und man als Leser unvorbereitet aus der Geschichte rausgenommen wird. Die Neugierde auf Tilla und Zwiebacks nächstes Abenteuer wird geweckt.

Edda Skibbes zauberhafte Cover-Illustration stimmt auf ein verrücktes, erfrischendes Abenteuer ein. Die ungewöhnliche Titelgestaltung mit dem Fledermausflügeln am „T“ sticht ins Auge. Sehr gelungen ist auch die Farbgestaltung, die nicht schrill aber auffällig wirkt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Tilla und ihre Fledermaus Zwieback, die auf dem Cover weniger riesig erscheint, als sie eigentlich ist. „Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon“ ist für Kinder ab 10 Jahren gedacht und eignet sich auch toll zum Vorlesen. Überraschungen sind garantiert.