vorlesegeeignet

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Die etwa achtjährige Tilla Pupilla fasst schweren Herzens den Entschluss, eine Weile fortzugehen, weil sie die ständigen Streitereien ihrer Eltern nicht mehr erträgt. Denn Vater Anton ist von Beruf Erfinder, die Ergebnisse reichen aber meistens lediglich aus, Mutter Edda zur Verzweiflung zu bringen.
Mit ihrer mannshohen Fledermaus Zwieback begibt sich Tilla also in einem mit etlichen Spezialfähigkeiten ausgestatteten Eisenbahnwaggon auf Reise.
Dabei zeigt sich, dass einige Erfindungen ihres Vaters durchaus von Nutzen sind, immerhin kann sie mit deren Hilfe Riesenkräfte entwickeln, sich unsichtbar machen oder andere zwingen, die Wahrheit zu sagen. Nicht immer gelingt alles auf Anhieb, doch als in der Nachbarschaft ihrer neuen Freunde Merle und Felix seltsame Dinge geschehen und es in einem zwielichtigen Kinderheim Unrecht aufzudecken gilt, leisten Spezialkeks, Wachtumsumwandler und co. einen wertvollen Beitrag.
Die Geschichte von Tilla und ihrem roten Eisenbahnwaggon scheint auf Anhieb vertraut: Pippi Langstrumpf lässt schön grüßen. Und ein bisschen Fliewatüt ist auch dabei, ist doch der Waggon keineswegs nur auf die Schiene angewiesen, sondern kann sich mit Hilfe eines Propellers in die Luft erheben. Also ein Lesestoff, der nicht unbedingt nur Neues bietet und fast ein wenig nostalgisch daher kommt.
Die Einleitung richtet sich in plaudernder Weise an die kleinen Leseratten und stimmt auf die Geschichte ein. Dass verschiedene Schriftfonds je nach Erzählform benutzt werden, unterstützt nicht nur das Verstehen, sondern hilft, in die Geschichte hineinzuführen.
Nicht immer ist der Erzählstrang schlüssig. Was Tilla dazu veranlasst, die Eltern zu verlassen, werden viele Kinder nicht ganz nachvollziehen können. Vielleicht hätte man für ihre Reise einen anderen Anlass finden können. Und dass der kleine Karl, der so lebendig und vielversprechend gleich zu Beginn ihrer Reise in Tillas Leben purzelt, noch im selben Kapitel schlafend und endgültig wieder hinausgetragen wird, enttäuscht.
Die Sprache ist recht einfach, von Kindern gut zu verstehen, aber nicht anspruchslos. Vielleicht hätte auch auf einen Ausdruck wie "formidabel" noch verzichtet werden können. Bedauerlich: Es haben sich einige kleine Fehler eingeschlichen (totsicher, S. 104), was in einem Kinderbuch nicht vorkommen sollte.
Das Buch richtet sich an Kinder, vorwiegend Mädchen, ab 8 Jahren. Spaß und Fantasie kommen nicht zu kurz. Durch die Zwischentexte, mit denen sich die Autorin immer wieder direkt an die kleinen Leser wendet, eignet sich das Buch auch in besonderer Weise zum Vorlesen.
Die Illustrationen von Edda Skibbe passen recht gut zur Geschichte: Sie sind nett, etwas klischeehaft allerdings.