Trockenhumorige Urban Fantasy - very British!

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Nachdem Kevin Hearne mit seiner Reihe um den Eisernen Druiden ja eher einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat, serviert er uns hier mit "Tinte & Siegel" den ersten Band seiner neuen Siegelmagier-Saga, und das heißt in erster Linie erst mal mehr vom Bewährten: Kantig-schrullige Charaktere, eine Parallelwelt neben unserer, die bevölkert ist von Pixies, Hobgoblins und anderen Feenwesen und pfurztrockener britischer (schottischer) Humor, der mit wenig Worten auskommt. Dass diese Mischung trotzdem funktioniert, zeigt die Leseprobe dann doch recht eindrucksvoll - Aloysisus (Al) ist mit über sechzig ein schon angejahrter Protagonist und noch dazu nur einer von fünf Siegelmagiern auf der Welt. Das Wissen über diese Siegel, mit denen er Kontrolle über unsere sowie auch andere Welten erlangt, gibt er an seine Schüler weiter, doch wie der Prolog uns erläutert, leben die meisten von ihnen leider nicht lang. Sieben hat Al schon verloren, und darum beginnt er zu ermitteln, als sein letzter Schüler Gordie scheinbar an einem Rosinenscone erstickt. Damit stolpert er in einen Fall von übernatürlichen Ausmaßen - mit Hilfe des menschenscheuen Hackers Saxon Codpiece und seiner Managerin Nadia beginnt Al mit den Ermittlungen.

"Tinte & Siegel" macht Spaß - hinter jeder Ecke lauern ein paar unwiderstehlich humorvolle Passagen und schräge Begegnungen, das Verhältnis von Spannung und Witz stimmt, auch wenn einige Sprüche zumindest in der deutschen Übersetzung ein wenig übers Ziel hinausschießen, und mit den Siegeln erschafft Hearne ein verständliches und faszinierend solides Magiesystem. Schon jetzt besser als der Eiserne Druide, und deswegen gelingt dem Roman ein müheloser Sprung auf die Will-ich-weiterlesen-Liste. Ich bin gespannt auf die weiteren Abenteuer von Aloysius MacBharrais.