Worum geht es eigentlich?

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Kevin Hearne ist einer von den Autoren, die ich schon lange im Blick habe und bei denen ich doch noch nicht dazu gekommen bin, ein Buch von ihnen zu lesen.

Dieses Buch macht zunächst vieles richtig: Ein perfekter "in medias res"-Einstieg, Aussicht auf viel Humor. Der Autor hat eine kreative und nicht zimperliche Sprache, bei der es nicht leicht ist, genau den Punkt zu treffen zwischen witzig-absurd und überzogen bis geschmackslos. Das ist vermutlich auch zu einem großen Teil Geschmackssache, aber ich persönlich finde, dass selbst Witze, die unter die Gürtellinie gehen, hier so gezielt eingesetzt werden, dass sie kaum stören können.

Auf der ersten Seite schon dachte ich, dass der Autor und ich Freunde werden, denn auch in meinen Augen gibt es für Rosinen keinen treffenderen Ausdruck als "verderbenbringende Perversionen". Dieser Ausdruck zeigt allerdings auch, wie sperrig die deutsche Sprache im Vergleich zur englischen ist, wenn man nah am Text übersetzt. Die Entscheidung, speziell schottisch-englische Ausdrücke im Deutschen beizubehalten, vgl. "Bampot" (S. 8) ist auch schwierig, auch wenn die Übersetzung nicht möglich ist, wenn man nicht das Schottische durch einen Dialekt des Deutschen ersetzen will, der eine ähnliche Position hat wie Schottisch innerhalb des Englischen. Ich finde, dass es hier zumindest eine Fußnote o.Ä. bräuchte, da der Begriff fürs deutsche Publikum sonst zu fremd ist.

Hier aber mein großes Problem: Weder die Beschreibung noch die Leseprobe geben inhaltlich so wirklich Anreize, das Buch weiterzulesen. Die Beschreibung beschreibt mehr Al als Charakter und gibt dann einen Hauch der Handlung aus der Leseprobe wieder. Worum es dann aber in dem Buch eigentlich geht - das bleibt offen. Und ich sehe aus der Leseprobe keinen Grund, es herauszufinden. Eine gute Idee für skurrile Charaktere macht noch kein ganzes Buch.