Nicht komplett überzeugend

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emkadiva Avatar

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Das Cover lässt eine epische, schillernde Fantasygeschichte vermuten, allerdings ist das Cover gleichzeitig fast schon das Spannendste an dem Buch.

Die Autorin vermerkt im Vorwort, dass sie sich auf reale geschichtliche Ereignisse, genauer die Unit 731, stützt und sich davon hat inspirieren lassen. Ich finde, solche Geschichten sollten vorsichtig erzählt werden und die Herangehensweise gefällt mir hier nicht so gut. Eine historische Fantasy wäre hier wohl angebrachter gewesen als irgendein Sci-fi Romantasy Gemisch. Es wirkte an vielen Stellen unpassend und für mich war es eher schwierig, diesen zeitgenössischen Aspekt der Technologie mit dem Rest zu verbinden. Ich finde die Idee solcher Parallelwelten, die gemeinsam existieren zwar nicht schlecht, hier wurde es aber nicht überzeugend umgesetzt.

Die Protagonistin ist teilweise unausstehlich. Wie schnell sie ihre eigenen Prinzipien fallen lässt und mit dem Kolonisator sympathisiert, ist nicht nachvollziehbar. Natürlich ist es verständlich, dass sie ihre Familie schützen will, aber es braucht nur ein paar nette Worte und den gut aussehenden Antonius und schon hat sie gar keine Skrupel und Schuldgefühle mehr, so als wäre die Anerkennung eines schönen Mannes das einzige, woran Frauen denken können. Selbst Anschuldigungen, die sie vorher selbst benutzt hat, will sie gegen die eigene Person nicht hören, obwohl sie selbst sagt, dass sie berechtigt sind. Ihr Charakter entwickelt sich in der Mitte des Buchs überhaupt nicht weiter und es dauert ewig, bis sie anfängt zu reflektieren. Ich weiß auch nicht, warum man hier irgendeine romantische Anziehung einbauen musste und auf Zwang versucht hat, den Kolonisator human und freundlich darzustellen. Das wirkte total aufgezwungen und künstlich.

Die Nebencharaktere werden fast gänzlich vergessen und erhalten überhaupt keine Tiefe.

Zum Ende hin schlägt das Ganze in eine zufriedenstellendere Richtung um, auch wenn ich nicht glaube, dass das in den nächsten Teilen so bleibt, aber nach den vielen Längen im Mittelteil kann das Ende auch nicht mehr viel retten.

Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich und hat mir stets gut gefallen. Auch wenn die Welt insgesamt eher flach beschrieben ist, sind die wenigen Beschreibungen verständlich und leicht vorstellbar.

Für mich nicht stark genug, um die nächsten Teile zu lesen, man hat am Ende aber auch nicht das Gefühl, durch diese Entscheidung etwas zu verpassen.