Gute Hausmannskost für Spannungsleser/innen

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ilonar. Avatar

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**„Tochter des Drachenbaums“ ist nach mehreren Sachbüchern mein erster Roman, und ich kann Euch sagen, das war ein ganz schönes Stück Arbeit. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe auf 528 Seiten Thrillerelemente, eine Liebesgeschichte, Historisches und Gegenwart miteinander verknüpft und einen – so glaube ich zumindest – recht ungewöhnlichen und zugleich unterhaltsamen Roman geschaffen. Bin gespannt, was ihr dazu sagt. Das sagt die Autorin** selbst über dieses Buch, gefunden habe ich dieses Zitat auf der eigens zu diesem Buch veröffentlichten Web-Site und an gleicher Stelle findest sich auch der nachfolgenden Satz, der in der Kürze eigentlich alles sagt, was diesen Roman ausmacht: **„Der magische Pilz, der tief im Vulkankrater einen kleinen Insel wächst, würde in den Händen der Mächtigen diesen Planeten endgültig zerstören. In Händen von Liebenden dagegen garantiert er die Unendlichkeit des Seins.“** Seit langem war dieser Roman wieder ein Buch, für das ich im Wortsinne alles stehen und liegen gelassen habe, nur um zu lesen, lesen, lesen … Der Roman um den geheimnisvollen Pilz Amakuna wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die heutige Zeitebene führt uns in die Untiefen und Machenschaften moderner Pharmaindustrie. Im Mittelpunkt auf der Zeitschiene Gegenwart steht Romy Conrad, Wissenschaftlerin in einem medizinischen Labor in Augsburg, das gerade von dem großen internationalen Konzern Forsters Health geschluckt wird. Romy ist gerade von einem Urlaub auf La Palma zurückgekehrt und wird von den aktuellen Entwicklungen mehr als nur überrascht. Die historische Zeitschiene ist in der Zeit der spanischen Eroberungszüge im ausgehenden 15. Jahrhundert angesiedelt, dort ist auf der Insel Benahoare (heute La Palma) die junge Guanchin Iriomé mit ihren gerade mal 17 Jahren zur Nachfolgerin der Weisen und Heilerin Tichiname bestimmt worden und damit gleichzeitig die Hüterin des geheimnisvollen Pilzes Amakuna geworden. Damals diente Amakuna dazu, der Heilerin die Möglichkeit zu erschließen, in den Zeiten zu reisen und ihrem Volk die Botschaften der Ahnen und Götter zu übermitteln. Kann Amakuna heute möglicherweise bis dato unheilbare Krankheiten besiegen und was würde mit einer solchen Entdeckung in den Händen skrupelloser Pharmabosse geschehen? Zwischen diesen beiden Blöcken erlebt der Leser das Spanien zur Zeit der Eroberungszüge, die gleichzeitig auch die hohe Zeit der Inquisition darstellt und durch die Vertreibung der letzten Mauren und Juden aus dem Reich von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon gekennzeichnet ist. Und er erlebt ein Stück weit die heutige Zeit aus der Sicht der Reichen und Mächtigen, die glauben, das das Recht auf ihrer Seite sein muss nur weil sich dort bereits das Geld befindet. Ja, Susanne Aernecke hat recht, wenn sie von einem „ungewöhnlichen und zugleich unterhaltsamen Roman“ spricht. Das ist dieser Roman mit Sicherheit, denn einmal mit der Lektüre angefangen lässt einen das Buch nicht mehr los bevor man nicht die letzten Seite gelesen hat. Und so ganz nebenbei lernt man auch etwas „aus der Vergangenheit“, was man bis dato vielleicht noch nicht wusste. Der Auseinandersetzung mit der heutigen Zeit kann man sich ohnehin nicht entziehen. Wenn ein Buch das alles schafft, Wissen zu vermitteln, Gedanken anzustoßen und dabei noch gut zu unterhalten, dann sage ich **Chapeau** , was will man mehr?