Tochter des Drachenbaums

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elohym78 Avatar

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Die junge Iriomé wird von ihrer Lehrmeisterin Tichiname als nächste höchste Harimaguada eingesetzt. Denn schwere Zeiten stehen dem Volk der Guanchen auf der Insel Benahoare bevor. Die kleine Kanareninsel wird von den Spaniern eingenommen und das Volk fast vernichtet. Dank eines Gönners gelingt Iriomé auf das spanische Festland, wo sie hofft, ihrer Liebe Joaquín folgen zu können. Doch Joaquín verrät die junge Liebe und für Iriomé beginnt ein Kampf um ihr Leben und das Leben ihres Volkes.

Als Romy Conrad plötzlich merkwürdige Flashbacks erleidet, gibt sie dem inneren Drang nach, der sie nach La Palma zieht. Dort wird sie in die Geheimnisse der Harimaguada eingeführt. Doch ihr Leben und das Leben Iriomés sind untrennbar verknüpft und scheinen sich auf unheimliche Weise zu überschneiden und zu wiederholen.

Das Cover zeigt im Vordergrund einen Torbogen. Durch diesen kann man durchsehen und sieht eine Frau auf der Flucht, die an einem Drachenbaum vorbeirennt. Wenn man das Cover weiter aufklappt, sind mehrere Gegenstände zu sehen, die unsere Zeit mit der damaligen verbinden. Ich finde es nicht nur optisch wunderschön, sondern es passt auch einfach mehr als gut zu diesem wunderschönen Buch!

Susanne Aernecke hat mit ihrem Buch etwas absolut magisches geschaffen! Sie schreibt spannend und schnell, aber auch eindringlich, ruhig, nachdenklich und absolut gefühlvoll. Eine Mischung, die mir unter die Haut ging und mich von der ersten Seite an total begeisterte. Allerdings muss ich zugeben, dass es kaum Überraschungen gab. Wenn ich mich auf eins verlassen konnte dann darauf, dass Susanne Aernecke ihrem Protagonisten garantiert zur Hilfe eilen wird und die Geschichte schon irgendwie passend macht. An einigen Stellen war es ganz witzig, an anderen nervig. Hier fehlte mir etwas das Mittelmaß und ja, auch das Gefühl, dass sich mal eben nicht alles nach dem Helden richtet! Aber vielleicht spielt sich das im nächsten Teil noch ein.

Besonders gefallen hat mir die Kombination aus Mittelalter und unserer heutigen Zeit. Nicht wie in vielen anderen Büchern kommt durch permanente Wechsel Unruhe auf, sondern Aernecke lässt mir genug Zeit, mich in der jeweiligen Umgebung einzufinden. Natürlich kamen Zeitsprünge, auch an Stellen, an denen ich mir gewünscht hätte endlich zu wissen, wie es weiter geht, aber eben nicht so oft, dass es hektisch wirkte.
Die Autorin lässt ihr Buch zwar in zwei Zeitzonen Zonen spielen, aber beide Geschichten ähneln sich unglaublich und scheinen sich zu wiederholen. Personen, Orte und Begegnungen spiegeln sich wieder über sechshundert Jahre hinweg und gerade dies fand ich toll. So sehr hat sich die Menschheit nicht verändert. Liebe und Hass sind und bleiben einfach die stärksten Antriebe, die wir haben. Und dies macht die Autorin auf bemerkenswerte Art und Weise deutlich.

Eigentlich wollte ich schreiben, dass die beiden Protagonistinnen unterschiedlich sind und hervorragend ausgearbeitet wurden. Doch rückblickend muss ich gestehen, dass beide der jeweilige Spiegel der anderen ist. Iriomé und Romy sind beide extrem starke Frauen und tragen einen unbezwingbaren Lebenswillen in sich. Egal was ihnen an Widrigkeiten entgegentritt, sie besiegen diese und gehen auch noch gestärkt aus der Situation hervor!

Mein Fazit
Ein Buch zum Träumen und zum Süchtig-machen!