Zeitreisende mit einer besonderen Mission

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gisel Avatar

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Romy ist Ärztin in der Entwicklung von neuen Medikamenten. Sie ist traurig, denn ihre beste Freundin Thea hat Krebs; sie nimmt an der Testreihe zu einem neuen Medikament teil, doch sie scheint nicht zu genesen. Da beginnt Romy von einer Frau aus dem Mittelalter zu träumen, Iriomé. Diese ist die letzte Hohepriesterin der kanarischen Ureinwohner und damit betraut, den Pilz Amakunda zu bewahren, bis die Menschheit dafür bereit ist. Das bedeutet, dass sie gefährliche Abenteuer zu bestehen hat und nie genau wissen kann, wem sie trauen kann.
Romy stellt fest, dass ihr Traum mit einem Drachenbaum zu tun hat, die aber wachsen nur in La Palma. Zusammen mit ihrer Freundin reist sie dorthin. Ihr Schicksal verquickt sich immer mehr mit dem Iriomés, denn beide sind für ihre jeweilige Zeit die Hüterinnen des Pilzes. Auf beiden Zeitebenen entfaltet die Autorin das Leben der zwei Frauen, eine Mischung aus historischem Roman, Medizin-Thriller und romantischer Liebesgeschichte.
Das Buch ist mit seinen gut 500 Seiten ein dicker Schmöker, und die Autorin plant bereits die Fortsetzung dieser Reihe. Die Handlung des Buches ist in sich abgeschlossen, das Buch lässt sich auch gut für sich allein lesen.
Sehr originell ist der Einband gestaltet, das allein macht schon mal Lust, das Buch in die Hand zu nehmen. Zudem sind die Episoden beider Frauen mit einem eigenen Symbol versehen, so dass man auf Anhieb sieht, auf welcher Zeitebene die Geschichte weiterspielt. Trotz mancher weitschweifiger Episoden lässt der flüssige Schreibstil die Seiten nur so fliegen beim Lesen. Während die beiden Frauen und ihre Unterstützer eindeutig den positiven Part besetzen, gibt es in schwarz-weiß-Manier auch die eindeutig Bösen und ein paar, von denen man lange nicht weiß, ob sie zu den Bösen oder den Guten gehören. Zusammen mit dem Geheimnis über den Pilz ergibt sich eine besondere Spannung, die sich über das gesamte Buch hält. Mich hat gestört, dass Romy sich manchmal richtig unvernünftig verhält: Sie plaudert das Geheimnis des Pilzes recht schnell aus, so dass sie die Gefahr um ihr Leben und das ihrer Mitwisser teilweise künstlich herbeiführt, und das nicht nur einmal, sondern mehrfach. Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln. Kann man das aber ignorieren (denn manche spannende Momente des Buches sind gerade dieser Irrationalität zu verdanken), versinkt man in einer einzigartigen zeitübergreifenden Geschichte. Zum Schluss verweist die Autorin auf die geschichtlichen Hintergründe, der Leser hat so eine Chance, diese fiktive Erzählung in den richtigen Rahmen einzuordnen. Sehr hilfreich sind die beiden Karten im Innenteil des Covers und die Liste der handelnden Personen, der jeweiligen Zeitschiene zugeordnet.
Trotz einiger Kritikpunkte verspricht das Buch spannende Lesestunden, sicherlich ein absolutes Muss für alle, die mystische Bücher und solche über Zeitreisen lieben.