Ein solider Krimi mit mäßiger Spannung!

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jasminh86 Avatar

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"Tod auf Madeira: Comissário Torres löst seinen ersten Fall" ist der erste Madeira-Krimi von Tomás Bento und dem Ullstein-Verlag, der am 31. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der Krimi mit einem sehr mediterranen und authentischen Setting recht gut gefallen. Die Handlung ist solide und meiner Meinung nach von Anfang bis Ende gut durchdacht, sodass die Auflösung bis zum Ende hin sehr zum Miträtseln angeregt hat. Der Spannungsbogen war jetzt nicht unbedingt hoch, da mir zu viel Lokalkolorit vorhanden war. Zwischendurch brach die Spannung immer wieder ab, da ich dachte einen Reiseführer zu lesen. Dies finde ich eigentlich nicht schlimm, hier waren mir diese ausgeprägten und detaillierten Beschreibungen von Madeira schon ein bisschen zu viel, da die Haupthandlung dadurch oft in den Hintergrund gedrängt wurde. Bildlich hatte ich die portugiesische Insel jedoch perfekt vor Augen, während des Lesens hat der Autor für großes Urlaubsfeeling gesorgt.

Der Schreibstil ist authentisch, flüssig, locker und schnell zu lesen, was mir gut gefallen hat. Die Protagonisten kommen alle gut rüber, ich hatte schnell ein gutes Bild von den Teilnehmern der deutschen Reisegruppe, die sich seit der Schulzeit kennt und einmal jährlich Urlaub auf Madeira machen. Dass Spannung in der Gruppe herrscht habe ich recht früh gemerkt, deshalb habe ich mich nach dem Warum des Urlaubs gefragt. Denn es herrscht von Anfang an keine harmonische Atmosphäre zwischen den Paaren, nicht lange nach der Ankunft gibt es auch schon den ersten Todesfall. Der unbeliebte Stefan wird vergiftet und es wird nach dem Täter gesucht, Spuren führen zu der Reisegruppe. Immer wieder wird einer von ihnen als Täter verdächtigt, verhaftet und kurze Zeit wieder entlassen. Dies kam irgendwann nicht mehr wirklich glaubwürdig und professionell rüber, da die erpresserischen Motive selbst nicht mehr realistisch waren. Obwohl der Täter am Anfang ganz kurz anonym zu Wort kommt und von seiner Tat ohne Motiv berichtet, war das Ende auf diese Weise nicht zu erahnen.

Ansonsten wird aus der Sicht der deutschen Krimi-Autorin Laura Flemming und dem Comissário Mauricio Torres erzählt, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet und trotzdem voll mit Klischees. Der verwitwete Mauricio Torres lebt seine Melancholie zu sehr aus, Laura Flemming war mir einfach zu nervig und aufdringlich. Sie hat sich permanent als Hobbyermittlerin aufgedrängt und sie hat jede Situation ausgenutzt, für Torres zu dolmetschen. Insgesamt kam die hier beschriebene melancholische Atmosphäre der Madeira zu häufig vor, genau wie das ständige Trinken von Poncha und Bica. Das Lauschen des Fados und dem Hingeben der Saudade hat sich für mich zu häufig wiederholt. Nichtsdestotrotz ist dies ein kurzweiliges Krimivergnügen, wo Morde nicht zu eilig aufgeklärt werden. Von mir 3,5 Sterne!


Zum Inhalt: Endlich Urlaub! Krimi-Autorin Laura Flemming und ihre Freundin Britta können es kaum erwarten, den Boden der wunderschönen Blumeninsel Madeira zu betreten. Beide brauchen dringend Erholung. Sie checken in Calheta in einem traumhaft gelegenen Hotel mit Blick auf den Atlantik ein. Mit einer Gruppe bricht Laura zu einer Wanderung auf. Dabei kommt es zu einem dramatischen Todesfall: Stefan Reinartz, Besitzer eines Ökoladens, bricht bei der Rast am Wasserfall nach dem Verzehr eines Stücks Bolo de Mel (madeirischer Honigkuchen) zusammen. Todesursache war ein allergischer Schock, ausgelöst durch Erdnüsse. Ein Unfall – oder Mord? Die Ermittlungen übernimmt Comissário Mauricio Torres – ein attraktiver Mann, dessen seelenvolle Augen Laura stärker berühren, als ihr lieb ist. Als Torres Lauras Freundin verdächtigt, kommt es zum Streit. Erst spät begreift er, dass Laura sich mit mörderischen Konstellationen auskennt und ihm bei der Aufklärung des Falls helfen kann ...