Gefährliches Picknick

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Herzlichen Dank an Vorablesen und den ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar. Der Krimi „Tod auf Madeira“ von Tomás Bento ist der erste Band einer neuen Krimireihe um Comissário Torres auf der wunderschönen portugiesischen Blumeninsel und ist am 31. Mai 2021 erschienen.

Darum geht’s

Eigentlich wollte die hamburger Krimiautorin Laura Flemming bei einem Wanderurlaub auf Madeira den Kopf frei kriegen. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Britta, einer bunt gemischten Truppe aus Brittas Schulfreund*innen und einem Reiseführer bricht die Gruppe zur ersten Levada-Wanderung auf, als einer der Gefährten mit einem anaphylaktischen Schock zusammenbricht und erstickt. Todesursache: Ein madeirischer Kuchen, der mit Erdnüssen versetzt wurde. Nicht alle aus der Gruppe glauben an einen tragischen Unfall und so wird Comissário Torres von der Kripo eingeschaltet. Die Ermittlungen bringen viele dunkle Geheimnisse der „Freundesgruppe“ ans Licht und plötzlich gibt es einige Verdächtige. Lauras Neugier ist geweckt und gemeinsam mit Torres geht sie den Motiven auf den Grund.

Mein Leseerlebnis

Meinen Bewerbungstext um das Vorablesen-Exemplar hatte ich bereits geschrieben, bevor die Leseprobe überhaupt online war. Eine neue Krimireihe, die auf der portugiesischen Insel Madeira verortet ist, muss ich als Portugalfan natürlich sofort probelesen. Hinzu kommt, dass bei diesem ersten Band eine deutsche Wandergruppe im Fokus der Ermittlungen steht und somit meinem Lieblingshobby (neben dem Lesen versteht sich) gewidmet ist. Madeira durfte ich bereits kennenlernen und somit habe ich den Krimi mit viel positiven Erinnerungen und mit Vorfreude begonnen.

Laura Flemming und Comissário Torres sind als Hauptprotagonist*innen sehr gut dargestellt. Die Leser*innen erfahren Hintergrundinfos zu ihrem Privatleben, erleben sie in ihren eigenen Gedankenwelten und auch in der Interaktion mit anderen Personen, was ihnen Tiefe und Authentizität verleiht. Zu ihren Wesensmerkmalen gehört auch eine recht große Portion Sturheit, was mich als Leserin an der einen oder anderen Stelle etwas genervt hat, aber verzeihbar ist. Die Nebendarsteller*innen sind ebenfalls gut beschrieben, sodass man sie sich bildhaft vorstellen kann. Allerdings geht die Charakterisierung hier nicht in die Tiefe sodass sich hier etwas klischeehafte und oberflächliche Stereotype herauskristallisieren, was mich allerdings nicht weiter störte sondern eher für amüsante Lesemomente sorgte.

Die Kriminalgeschichte ist sehr gut ausgearbeitet. Immer wieder entdecken Laura und der Comissário neue Motive, Beziehungen und Verstrickungen der einzelnen Personen. Die Tatverdächtigen geben sich irgendwann die Klinke in die Hand. Es hat mir viel Freude bereitet, beim Entwirren dieses Netzes mit zu rätseln und mich überraschen zu lassen. Spannungsmomente gibt es nur wenige in diesem Fernwehkrimi. Es handelt sich um eine nette Polizeigeschichte mit Lokalkolorit, bei dem die Protagonist*innen im Vordergrund stehen und definitiv nicht um einen Thriller.

Da die Geschichte zum Großteil aus Sicht von Laura geschrieben ist, die Madeira als Urlauberin kennenlernt, in einem Hotel untergebracht ist, die Landschaft und Sehenswürdigkeiten bestaunt, weckt das Buch definitiv Fernweh und ist ein idealer Begleiter in den Sommerurlaub – ganz egal ob es nach Madeira oder auf eine andere Insel geht. Das phantastische Cover verstärkte bei mir die Reisesehnsucht zusätzlich.

Fazit 4/5

TOD AUF MADEIRA ist ein kurzweiliger, amüsanter Fernwehkrimi ohne blutige Szenen oder Thrillerelemente. Er vermittelt die Liebe zu Madeira und der portugiesischen Lebensart und nimmt mit feinem Humor so manche Attitüden deutscher Urlauber aufs Korn. Ich empfehle ihn als Urlaubslektüre, egal ob im sonnigen Süden oder im eigenen Garten.