Mord mit dem Startschuss
Eines der größten Seglerevents in Schweden soll bald starten - der Gotland Runt, dessen großer Favorit der Anwalt Oscar Juliander ist. Doch Juliander soll den Start des Rennens nicht mehr erleben - wird er doch parallel mit dem Startschuss erschossen - nicht vom Startschuss, aber in der gleichen Minute. Schnell bemerken die vielen Zuschauer auf den diversen Booten und an Land der kleinen Schäre Sandhamn, dass etwas nicht stimmt, als die "Emerald Gin", das neue und luxuriöse Boot Julianders, nicht wie vermutet an die Spitze des Rennens geht, sondern abdreht.
Doch warum wurde der Anwalt, der vor allem Insolvenzen betreut, erschossen? Diese Frage stellen sich nicht nur die Kommissare Thomas Andreasson und seine Kollegin Margrit, sondern auch diverse Medien. Thomas' gute Freundin Nora hat hingegen zu viel mit sich, ihrer Ehe und dem geerbten Haus ihrer ehemaligen Nachbarin zu tun. Dieser zweite, sehr private Handlungsstrang zieht sich - wie auch schon in Viveca Stens Debütroman - durch den Krimi. Noras Mann Henrik will das Haus schnell und vor allem gewinnbringend verkaufen, das Haus, das so eng mit der aktuellen Geschichte Noras verbunden ist, aber auch mit deren Kindheitserinnerungen.
Leider gibt es so starke Erinnerungen Noras an den ersten Fall, dass man "Tödlicher Mittsommer" kaum noch lesen muss, hat man einmal "Tod im Schärengarten" gelesen. Gleich auf den ersten Seiten wird die Auflösung des ersten Falles verraten.
Insgesamt ist auch der zweite Band der Sandhamn-Reihe von Viveca Sten eher ruhig und die Handlung geht langsam vonstatten. Daran ändern auch die vielen Perspektivwechsel nicht, die mit den kurzen Kapiteln erreicht werden - immerhin sind es gut 90 Kapitel auf knapp 350 Seiten ...
Viele Personen, wie sie typisch sind für skandinavische Krimis, tauchen auf, haben manchmal nur ein kurzes Gastspiel - und sind dann wieder weg, weil sie auch nicht unbedingt relevant für den Weitergang der Handlung sind. Weniger stark als im ersten Band wird das Urlaubsgefühl bedient - meine latent vorhandene Sehnsucht nach Schweden und vor allem der Schärenregion um Stockholm wurde bei der Lektüre nicht größer.
Sten sind sympathische Hauptfiguren gelungen, vor allem mit dem Kommissar Andreasson, die Landschaftsbeschreibungen sind ebenfalls ansprechend, aber insgesamt ist mir der Krimi zu langsam, zu trocken, zu wenig handlungsreich.