Hätte besser sein können ...

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beastybabe Avatar

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Die Geschichte:
Der Journalist Martin Fischer erhält den Auftrag, zusammen mit einem Kollegen nach Afrika zu reisen, um dort eine Reportage über die Berggorillas im Virunga-Nationalpark zu schreiben. Er hat schon etwas Respekt vor der Aufgabe, denn sein Ziel liegt im Dreiländereck Ruanda, Uganda und Kongo und diese Gegend ist nicht gerade konfliktfrei.
Auch einige andere Personen brechen zur gleichen Zeit auf nach Afrika: u. a. der deutsche Staatssekretär Andreas Schmidt, die chinesische Investmentmanagerin Lucia Ming und der Russe Wasily Worotnikow. Mit Berggorillas haben diese Leute allerdings nichts zu tun, viel eher mit Rohstoffhandel und Weltpolitik.
Trotzdem treffen alle diese Menschen auf schicksalshafte Weise bald aufeinander und für manche von ihnen geht es dann um Leben oder Tod …

Meine Meinung:
Nachdem ich von Veit Etzolds “Clara Vidalis”-Reihe inzwischen extrem enttäuscht bin und keine weiteren Teile mehr davon lesen werde (wegen Logikfehlern, ständigen Wiederholungen, etc.), war ich zunächst auch sehr skeptisch, ob ich diesem Thriller noch eine Chance geben soll. Da er mir aber empfohlen wurde, sprang ich über meinen Schatten und habe das Buch gelesen.

Zunächst störte mich ein ständig wiederkehrendes Wort, das ich als total falsch empfand: beispielsweise in “Die Kinder des Kongoss hatten wenige Möglichkeiten.” Wieso zwei “s” am Ende? Wenn doch auch im Duden Folgendes steht: “Kongos, auch: der Kongo; Genitiv: des Kongo[s]”. Also maximal ein “s” am Ende … sehr seltsam. Selbst wenn man das noch irgendwie sinnvoll begründen könnte, bleiben genug andere Schreibfehler übrig, die mich schon etwas gestört haben in so einem gehypten Buch.

Durch die kurzen, wechselnden Kapitel, in denen wir immer wieder eine andere Figur begleiten dürfen, ist die Story zwar niemals langweilig, aber so richtige Hochspannung habe ich auch nicht verspürt.
Von den Charakteren konnte ich niemanden so richtig sympathisch finden, was wohl auch daran liegt, dass es in der Geschichte keinen einzigen gänzlich unschuldigen, netten Protagonisten gibt. Es ist eher so “wie im richtigen Leben”, denn da ist auch niemand ohne Schuld.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen, aber leider finden sich auch in diesem Buch wieder zahlreiche Wiederholungen, so dass einem oft der Gedanke kommt “Ja, ich weiß … das hatten wir vorhin schon mal, fast im gleichen Wortlaut!”
Will man damit unbedingt viele Seiten füllen? Oder wird der Leser für etwas doof gehalten, so dass man alles mehrfach erklären muss? Mich stört es jedenfalls gewaltig, genau wie manche Passagen, in denen nichts vorwärts geht, sondern wortreich ausgeschmückt ein kurzer Sachverhalt erklärt wird.

Auf mich wirkte die Story recht gut durchdacht und durchaus sehr realitätsnah, aber ich habe mich mit diesen Themen auch noch nicht näher befasst. Es war jedenfalls interessant zu lesen, allerdings kippt das Ganze doch sehr, als plötzlich die “Liebe” ins Spiel kommt. Ab diesem Punkt wurde die Handlung zunehmend unglaubwürdiger.
Trotzdem ist es lobenswert, den Menschen ein bisschen die Augen zu öffnen und sie für globale Zusammenhänge etwas sensibler zu machen. Denn viele schauen eben nicht gerne über ihren Tellerrand und was irgendwo weit weg auf der Welt passiert, das ist ihnen herzlich egal. Sollte es aber nicht sein, denn irgendwann holen uns die Probleme alle ein!

Fazit:
Wäre schön, wenn dieses Buch einige Menschen zum Nachdenken bewegen würde! Es war ganz interessant zu lesen, wenn auch die üblichen Wiederholungen mich doch sehr gestört haben.