Menschliche Abgründe

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nadim Avatar

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Veit Etzold behandelt in seinem Politthriller „Todesdeal“ ein hoch brisantes Thema. Nach Lesen seiner Vita kann man zu dem Schluss kommen das die in dem Thriller beschriebene Thematik der Realität sehr nahe kommt.
Rohstoffe sind der Motor jeder Industrienation, und die gilt es zu sichern. Da Afrika bzw. in diesem Fall der Kongo ein sehr rohstoffreiches Land ist, müssen Arrangement getroffen werden, die nicht immer legal sind und nicht an die Öffentlichkeit dringen dürfen. Waffen gegen Rohstoffe.
Veit Etzold beschreibt auf der einen Seite die ungeheure Schönheit des Landes, die Natur, und im nächsten Satz die unbegreifliche Brutalität der Mächtigen, der Ausbeuter - der Warlords - und ihren Kriegern.
Das Leben eines einzelnen Arbeiters zählt nichts. Wer nicht gehorcht wird getötet und durch einen anderen ersetzt.
Drei große Nationen, Deutschland, Russland und China wollen sich ihren Anteil sichern.
Dem Autor gelingt es gut die einzelnen Charaktere zu beschreiben.
Der gefallene Staatssekretär, dem noch eine Chance gegeben wird.
Der Journalist, der eine besondere Story schreiben will.
Die Anwärterin für den höheren Dienst im Auswärtigen Amt, die Karriere machen will.
Die chinesische Investmentmanagerin, die immer treu ihrem Land dient, und praktisch auf ein
Privatleben verzichtet.
Diese Personen treffen im Kongo auf den Afrikaner Robert Otega – Warlord und Anführer der Kongolesischen Stammesarmee, den Russen Worotnikow – Afrikachef des russischen Rohstoffkonzerns, und Rasamov –Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdienstes.
Die ersten zwei Teile des Buches fand ich sehr spannend, informativ und nachvollziehbar.
Zum Ende des zweiten Buches und mit Beginn des dritten Buches konnte ich manche Geschehnisse nicht nachvollziehen. Die schnelle Vertrautheit des Journalisten zu der Chinesin und umgekehrt. Der abgrundtiefe Hass des Staatssekretärs zum Journalisten, wegen der Chinesin. Der schnelle Datenaustausch mit Deutschland, mehrmaliges, unbemerktes Verlassen der Villa. Unbemerkte Rückkehr in die Villa. Treffen mit der Botschaftsangehörigen mal eben kurz an einer Waldlichtung. Und einige andere Sachen. Und das alles in einem kleinen Zeitfenster.
Das Ende dieses Thrillers hätte raffinierter dargestellt werden müssen. Ansonsten ein sehr gelungenes Buch das zum Nachdenken anregt.