Todesdeal

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anke78 Avatar

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Der junge Journalist Martin Fischer ist unzufrieden mit seinem Job bei Global News. Er möchte seriöse Berichterstattungen über wichtige Themen bringen, wird aber momentan nur für Boulevardstorys über B-Promis eingesetzt. Doch dann bekommt er von seinem Chef seinen ersten ernsthaften Auftrag: Er soll eine Reportage über die Berggorillas im Kongo schreiben. Mit seinem Kollegen Bernd reist er nach Afrika, wo sie sie sich zusammen mit einem Fahrer auf den Weg zu den Gorillas machen. Im Urwald beobachten sie die Zerstörung eines alten Stammesfriedhofs durch chinesische Arbeiter, die von den Stammesangehörigen angegriffen werden. Martin und seine Begleiter können nicht ungesehen wieder verschwinden und werden von Kindersoldaten gestellt. Der Fahrer und Martins Kollege Bernd werden erschossen, Martin wird zum Warlord Robert Otega gebracht. Dieser macht Geschäfte mit dem skrupellosen Wasily Worotnikow – genannt der „Eisbär“ -, dem Afrika-Chef des russischen Rohstoffkonzerns Alcorp. Otega übergibt Martin an den Eisbären, der sofort die Vorteile erkannt hat, die ein deutscher Journalist ihm bringt. Martin lernt die Chinesin Lucia kennen – ein Lichtblick in dem Sumpf aus Krieg, Gewalt, Menschenausbeutung, Rohstoff- und Waffenhandel, in den er geraten ist.
Eine tragende und sehr interessante Rolle spielt in diesem Buch Andreas Schmidt, der Todesengel. Musste er nach dem Syrien-Skandal noch seinen Posten als Staatssekretär im Verteidigungsministerium räumen, wurde ihm als Kopf der geheimen Gruppe „Tiamat“ direkt eine neue Aufgabe zugeteilt. Er und einige weitere skrupellose und korrupte Personen treffen im Kongo aufeinander.

Der Roman ist "näher an der Wirklichkeit als einem lieb ist", sagt Sebastian Fitzek und damit hat er Recht. Auch gerade jetzt zu Weihnachten wünschen sich viele das neueste Smartphone oder Tablet, ohne die Handelswege, die dahinter stecken, zu hinterfragen. Veit Etzold verdeutlicht in dem Interview zu seinem ersten Politthriller, dass in Deutschland die Augen davor verschlossen werden, wie seltene Erden zu uns bzw. zu den Technikkonzernen gelangen. Die Arbeitsbedingungen für die Minenarbeiter sind untragbar, Waffengehalt ist an der Tagesordnung – und das oft mit Waffen aus Deutschland, denn unser Land gehört mit zu den größten Waffenexporteuren der Welt. Doch hat man nicht die neuesten Geräte, gehört man nicht dazu und so werden all diese Fakten immer wieder ignoriert. Das Buch sollte zum Denken anregen.

Anfangs ist es etwas schwierig, die einzelnen Personen zuzuordnen. Sehr oft und schnell wechseln die Handlungsorte und –personen. Hierbei finde ich die Übersicht mit den handelnden Personen am Anfang des Buches sehr hilfreich. Afrika bietet generell viele spannende Themen, von denen in „Todesdeal“ auch viele angerissen werden. Aber ich glaube, dass auch allein das Thema seltene Erden und die Umstände deren Gewinnung ein spannendes Buch ergeben hätte. So sind es eben sehr viele Themen, die in kurzer Abfolge auf den Leser einströmen: Der Genozid der Tutsi und Hutu, Kindersoldaten, Minenarbeit, Waffenhandel, Korruption usw.
Trotzdem hat mir das Buch ganz gut gefallen und es geht um sehr wichtige und aktuelle Themen, daher vergebe ich 4 Sterne.