Von Monstern und Regierungen - Das mörderische Geschäft mit dem Coltan!

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Martin Fischer, ein junger und mäßig erfolgreicher Journalist aus Berlin, wird von seinem Vorgesetzten in den Kongo beordert um dort, einen Artikel über das Schicksal von Berggorillas zu verfassen. Bei seiner Mission wird er von seinem Kollegen und Freund Bernd begleitet. Kaum sind die beiden in Afrika, geraten sie auch schon in die Fänge eines blutrünstigen Warlords, der eine der wichtigsten Minen des Kongo unter seiner Kontrolle hat. Der wertvollste Rohstoff der Mine ist Coltan. Coltan ist ein seltenes Erz, das bei der Herstellung von Handys, Tablet-PC's und Laptops unabdingbar ist. Es tobt ein der Öffentlichkeit verborgener, aber dafür umso härterer Konkurrenzkampf zwischen den tonangebenden Staaten China, Russland und Deutschland um das Coltan. Der Run um die seltene Erde Coltan kostet, mehr oder weniger direkt, Millionen Menschenleben. Das Geschäft funktioniert folgendermaßen: Im Kongo leben die zwei verfeindeten Stämme Tutsi und Hutu. Schon seit Jahren schlachten sie sich auf bestialische Weise ab. Dafür brauchen sie Waffen. Die Waffen kommen aus Deutschland. Im Gegenzug werden die Deutschen mit Coltan entschädigt. Die Coltanminen werden wiederum von Tutsi-Anführern, wie Otega, kontrolliert, der seine Führungsposition den deutschen Waffen verdankt! Das Bild, das Veit Etzold vom Warlord Otega zeichnet, lässt sich nur schwer mit einem Menschen vereinbaren. Otega erscheint dem Leser wie ein wildes Tier oder ein hässliches Monster, dessen Name ein einziges Gefühl verursacht: Angst!
Damit gehört Deutschland zu den Ländern, das seine wirtschaftlichen Interessen gewissenlos durchsetzt. Deutschland unterstützt das Abschlachten unschuldiger Kinder und Frauen, einschließlich die an Grausamkeit nicht zu steigernden Vergewaltigungen, um noch mehr Geld zu machen. Nur damit wir uns alle halbe Jahr ein neues Smartphone zulegen können. Und die großen Elektronikkonzerne machen immer mehr Gewinn und die Vorstände dieser Firmen werden immer reicher...Nur damit der eine oder andere Vorstandschef in die Liga der Milliadäre aufsteigen kann...
Martin und Bernd geraten zufällig zwischen die Fronten. Bernd überlebt die Afrikareise nicht. Er wird von Otegas Kindersoldaten erschossen, während Martin dem Tod von der Schippe springt. Er enthüllt das mörderische Geschäft und erlebt, zurück in Deutschland, seinen Aufstieg zum gefragten Top-Journalisten.
Veit Etzold hat mit seinem Buch "Todesdeal" prophetisches geleistet. Er klagt unmissverständlich eine hochgradig menschenfeindliche Welt an, in der das Geld und der blanke Egoismus die einzig wahren Herrscher sind. Was bedeuten in Anbetracht all dieser Machenschaften unsere Menschenrechte und Demokratien, auf die wir so stolz sind? Wie ernst ist es Deutschland damit? Oder ist das ganze Gerede von Menschenwürde, Freiheit und Schutz des Lebens nur eine unverschämte Lüge? Anständige Staaten, wie die BRD machen sich die Finger nicht schmutzig. Sie überlassen die Drecksarbeit Psychopathen wie Otega. In ihrer Substanz unterscheiden sie sich jedoch nicht von so einem Monster, oder doch?
Das mörderische Geschäft mit dem Coltan geht in Etzolds Buch jedenfalls weiter, auch nach der Skandalstory Fischers. Es muss nun lediglich eine strategisch andere Route einschlagen werden, bei dem Menschenleben nach wie vor eine untergeordnete Rolle spielen werden.

Ein inhaltlich großartiges Buch, bei dem der Leser nicht die große Poesie erwarten darf.