Das Labyrinth des Lebens

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Sieben junge Frauen, aufgewachsen in den 70 er Jahren der Franco-Diktatur in Spanien. Sie werden zwischen der strengen katholischen Erziehung und dem Joch der Diktatur groß und die Freiheiten der Hippie-Bewegung sind so verlockend. Sieben Mädchen die das Abitur abgelegt haben und sich durch kleinere Jobs die Abschlussreise nach Mallorca finanziert haben. Mallorca, nicht nur für uns Deutsche sondern auch für die Spanier der Inbegriff von Urlaub, Sonne Meer , Strand und Liebe. Sie planen sieben unvergessliche Tage dort, zusammen mit ihren Lehrern und dem Rest der Mädchenklasse und der Klasse der Jungen. Denn nach dieser Fahrt wird ihr neues Leben als selbstständige Erwachsene beginnen, und wie das ablaufen soll, davon haben sie ganz genaue Vorstellungen.

Diese Reise beginnt genau so wie sie sich Jede von ihnen vorgestellt hat aber schon bald wendet sich das Blatt und das Schicksal meint es anders mit ihnen.

33 Jahre später sehen sich alle Sieben wieder. Diese Zusammenkunft wird einen Prozess der Vergangenheitsbewältigung auslösen den niemand mehr stoppen kann und den Abschied von zwei der Sieben bedeutet.

 

 

Dieses Buch ist keine einfacher Lesestoff, das liegt zum einem an der Thematik und zum anderen an den vielen Haupt- und Nebenprotagonisten. Erschwerend kommt hinzu dass zwei der Mädchen in ihrem Erwachsenenleben andere Vornamen angenommen haben. Das und die Tatsache dass sich viele Vornamen ähneln stiftet zuweilen Verwirrung. Auch alle weniger bedeutenden Figuren des Romans kommen zu Wort, das fordert die Aufmerksamkeit des Lesers sehr.

Es ist ein sehr gefühlvolles Buch, indem die Autorin die Wünsche und Vorstellungen jener weiblichen Generation beschreibt.

Ich, die erst in dem Jahrzehnt geboren bin, in dem die Sieben zu ihrer Abschlussfahrt aufbrechen, kann die damaligen moralischen Ansichten der Gesellschaft, insbesondere der Männer kaum nachvollziehen. Ein Priester, der gerade im Begriff ist, das Zölibat zu verletzten denkt doch ernsthaft darüber nach, ob die junge Frau, unverheiratet und die Pille einnehmend vielleicht  oder gerade deshalb eine Hure ist. Das versetzt jeder modern erzogenen Frau der heutigen Zeit doch einen Stich ins Herz.

 Tiefgründig und interessant finde ich die Beschreibung des Eintrittes in die Erwachsenenwelt, die Entscheidungen die gefällt werden mit einem Labyrinth zu vergleichen hat einen sehr philosophischen Charakter. Was wäre wenn man sich falsch entscheidet, eine falsche Tür öffnet und für den Rest seines Lebens dieses  bereut? Diese Endgültigkeit stimmt so unendlich traurig. All die verpassten Gelegenheiten, die vollbrachten oder ebenso die nicht vollbrachten Taten von denen im Buch die Rede ist versetzt einen in eine leichte Melancholie. Trotzdem und gerade weil man für alle Sieben Mitgefühl und Sympathie im Laufe des Lesens entwickelt, geht die Ungeheuerlichkeit der ersten und dritten Untat fast ein wenig unter.

Ein Buch mit Tiefgang über das man länger noch nachdenkt auch wenn all diese Gedanken leider keinen Platz mehr finden in dieser Rezension.