Eine Frage der Schuld

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sasto19 Avatar

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Zur Handlung:

Was verbindet alte Schulfreundinnen am meisten? Ihre damalige Schulzeit, die sie verbracht haben, ähnliche Interessen oder gemeinsame Erlebnisse? Oder alles zusammen?

Die sieben Frauen Margarita, Ana, Magdalena, Teresa, Carmen, Candela und Soledad aus der Abschlussklasse von 1974 verbindet jedoch noch viel mehr, etwas sehr Tiefgründiges, ein schreckliches Ereignis, welches sich auf ihrer damaligen Abschlussfahrt ereignet hat. Oder war es nur ein furchtbarer Unfall?

Nachdem alle nach ihrer Schulzeit eigene Wege gegangen sind, mehr oder weniger erfolgreich im Beruf oder in der Familiengründung waren, treffen sich die Freundinnen nun 33 Jahren später wieder. Dieses Treffen wühlt viele alte Erinnerungen und Gefühle auf, was sie die letzten Jahre verdrängt oder verschwiegen haben. Als eine von ihnen – Magdalena – kurze Zeit später mit tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird und man (Marga)Rita als Täterin verdächtigt, besteht die Frage, ob Magdalena vielleicht wirklich ihr Schweigen brechen und erzählen wollte, wie sich der vermeidliche Unfall damalig zugetragen hat. Und wer dafür verantwortlich war…

 

Mein Fazit:

Dieses Hörbuch erzählt die Lebensgeschichte der sieben Frauen ruhig und einfühlsam. Bei mir wirken die Charaktere noch sehr nachhaltig, jede hat trotz der gemeinsamen einschneidenden Erlebnisse ein eigenes Schicksal erfahren, jede muss ihr Päckchen Lebensgeschichte tragen. Die Weichen hierfür wurden bei den meisten jedoch schon früh gestellt.

Angst, Verdrängung, die Frage nach dem Lebensglück – hat ihre Jugendzeit sie schon zum Scheitern gebracht? Sind diese Erlebnisse ein Leben lang bindend?

 

Nina Petri als Sprecherin versteht es, den Hörer mit ihrer klaren und angenehm ruhigen Stimme  einzufangen, ohne große Emotionen zu zeigen. Nachdem ich am Beginn der Geschichte doch einige Mühe hatte, die Frauen zu unterscheiden (da sie teils auch unterschiedliche Namen in der Vergangenheit und Gegenwart tragen), bin ich sehr gut unterhalten worden. Dennoch empfiehlt es sich, die gesamte Geschichte ohne große Pausen zu hören, weil ansonsten viel an Details und der Komplexität verloren gehen. Kein leichtes Hörbuch, aber lohnenswert und absolut mit dem Stil von Carlos Ruiz Zafón vergleichbar.  

Schön gestaltet präsentiert sich im Übrigen hier auch das Cover: Eine junge spanische Frau sitzt am stürmischen Meer und blickt in die Ferne, im Ungewissen, was sie erwarten mag.