Töchter des Schweigens

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araya Avatar

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Von der Leseprobe war ich sehr angetan, es versprach eine spannende Geschichte zu werden, um einen Mord der schon so lange zurückliegt. Im Nachhinein wurde ich leider etwas enttäuscht, gut 2/3 des Buches ist eine Geschichte von 7 Frauen, die sich schon aus Schulzeiten kennen und sich nun alle wiedersehen, nachdem sie 33 Jahre mehr oder weniger getrennte Wege gegangen sind. Die alte Geschichte wird wieder aufgearbeitet und durch einen neuen Todesfall überschattet.

Das letzte Drittel des Buches war gut geschrieben, auch spannender als der Rest, es fiel mir leichter zu lesen, ich konnte eher an der Geschichte dran bleiben als vorher. 

Während des ganzen Buches hab ich mir schon Gedanken dazu gemacht, wer hat Lena ermordet und wer ist für den Tod von Mati verantwortlich. Die Auflösung hat mich überrascht und ich fand es eher unglaubwürdig. Auf einem mal taucht sogar noch ein Toter auf. 

Am Ende gibt es eine Passage: _\>\>Wir sind keine Mörderinnen, wir sind nicht gemeingefährlich. Wir haben einen Fehler gemacht, einen sehr schweren Fehler, der nicht wiedergutzumachen ist. Und weil wir im Grunde anständige Menschen sind, hat dieses Verbrechen seine Strafe sozusagen mit sich gebracht: es nicht vergessen zu können und jahrzehntelang unter Schuldgefühlen zu leiden.\<\<_ Diese ist mir persönlich etwas bitter aufgestoßen, es klingt fast als wären manche Menschen dazu berechtigt einen Mord zu begehen, wenn die persönliche Geschichte dies in einen bestimmten Moment erfordert... auch wenn die Passage gleichzeitig sagt, dass auch die Täter ihr ganzes Leben darunter leiden. Für mich etwas zwiespältig...

Mit der Bewertung tue ich mich schwer, teilweise empfand ich, als wär ich mitten in der Geschichte und würde mit den 7 Frauen an einem Tisch sitzen, teilweise fand ich die Geschichte dann aber wieder trocken und musste mich fast schon überwinden weiterzulesen.

Was mir dann aber wirklich gut gefallen hat, war, dass am Ende auch die Geschichten von anderen Personen noch aufgelöst wurden, was aus ihnen geworden ist. Das hat die Geschichte zumindendest rund gemacht und gut abgeschlossen.

Für mich war es also wirklich ein durchwachsenes Buch, vielleicht werde ich es mir nach einer Weile noch einmal zur Hand nehmen und erneut lesen, um mir ein abschließendes Bild davon zu machen...