Töchter des Schweigens

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elohym78 Avatar

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Nach 33 Jahren treffen sich sieben Freundinnen in ihrem Heimatdorf wieder. Sie haben zusammen Abitur gemacht und wollten ihren Start ins Leben gemeinsam erleben. Doch ein Todesfall überschattet ihre Freundschaft und es kommt alles anders als geplant. Heute, dreiunddreißig Jahre später kämpfen sie gemeinsam gegen diesen düstern Schatten und wollen endlich Licht ins Dunkel bringen, um einen Neubeginn zu wagen.

Das aufgewühlte Meer, Regen fällt vom Himmel, eine junge Frau in einem roten Kleid sitzt auf einem Steg und starrt in die Ferne. Nachdenklich und alleine. Ein besseres Cover hätte es für dieses Buch nicht geben könne, denn in diesem Bild wird alles widergespiegelt. Man mag nie einsam sein, aber tief in einem selber, ist man doch allein.

Elia Barceló hat einen ruhigen, nachdenklichen und gefühlvollen Schreibstil. Sie gewährt dem Leser einen ungewöhnlich tiefen Einblick in die Seele ihrer Protagonistinnen, lässt an allen Freuden und Leiden teilhaben. Manchmal verstörend und beklemmend, manchmal traurig und gefühlvoll, aber immer zu 100% ehrlich und authentisch schildert die Autorin die Freundinnen.

Das Buch ist in drei Zeiteinheiten aufgeteilt, die häufig wechseln. Ein Teil, der lebensfrohe, mutige und leichte Teil spielt in der Jugendzeit 1974. Dann der Wechsel zu 2007, als Lena stirbt und die Frauen ihr Leben gemeinsam sortieren, aufarbeiten und zu bewältigen versuchen. Zu Beginn verwirrend ist der letzte Zeitsprung, der auch 2007 spielt, allerdings vor dem Tod Lenas'. Elia Barceló webt einen leichten Teppich, der sich immer mehr verdichtet. Angst, Wut, geplatzte Träume, versäumte Gelegenheiten, aber immer der kleine Hoffnungsschimmer in der Ferne.

Auch die Nebencharaktere sind der Autorin gut gelungen. Sie tauchen nicht nur nebenbei auf, sondern spielen eine teils bedeutende Rolle, die sehr gut in den Roman eingearbeitet wurden.

Mein Fazit: Ein gefühlvoller Roman, für den man sich wirklich Zeit nehmen muss! Bewegend und doch Hoffnung schenkend.