Offenheit hätte geholfen

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Dieses Buch schildert, was Schweigen in einer Familie anrichtet. Jeder hängt seiner eigenen Vergangenheit nach und alle sind unglücklich. Mona, die Tochter von Hella und Norbert, wird vierzig Jahre alt und zieht Bilanz. Sie war die ungeliebte Tochter ihrer Eltern, was zu wenig Selbstbewußtsein führte. Lediglich zu ihrer Jugendfreundin hat sie Vertrauen. Der Vater ist inzwischen verstorben.

Das Buch erzählt in kurzen Kapiteln abwechselnd das Leben von Mona und Hella und das sehr einfühlsam und emotional. Man lernt die beiden Frauen näher kennen und erfährt, daß auch Hella eine schwere Kindheit hatte. Und auch der Vater hatte mit 9 Jahren ein traumatisches Kindheitserlebnis, unter dem er wohl bis zu seinem Tod gelitten hat. In der Familie wird nicht darüber geredet. Jeder verkriecht sich in sich selbst und alle sind unglücklich.

Die Autorin legt die Geheimnisse der einzelnen Protagonisten offen und erweckt so Verständnis für die Betroffenen. Hätten sie nur miteinander geredet. Alles wäre besser gewesen.

Das Buch ist ein Plädoyer für ein offenes Miteinander, insbesondere innerhalb einer Familie. Familie Lorentz hätte glücklich und zufrieden sein können. Es ist sehr traurig, daß Mona, Hella und Norbert keine Möglichkeit zur Versöhnung gefunden haben.

Das Buch regt zum Nachdenken an. Es ist in einer wunderbaren Sprache geschrieben, und ich habe es in kurzer Zeit ausgelesen, weil mich das Schicksal der einzelnen Personen, nicht nur der von mir hier genannten, sehr interessiert hat. Eine eindeutige Leseempfehlung.