Problematische Familienbande!

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knuddelbiene Avatar

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Mona ist gar nicht gut drauf - ihr 40. Geburtstag steht kurz bevor, ihr Job ödet sie an, sie hat zu wenig Zeit für ihr Pferd Chester und eine feste Beziehung hat sie auch nicht, geschweige denn eine eigene Familie. Dazu nervt sie ihre Mutter Hella, die zwar sehr gutsituiert ist, aber viel zu viel trinkt.

Ihre Kindheit war nicht schön obwohl sie in eine wohlhabende Familie geboren wurde. Der Vater strafte sie mit Missachtung, da nur Söhne für ihn zählten. Die Mutter wollte eigentlich immer nur schön sein und bewundert werden, hatte aber auch kein gutes Leben mit ihrem kalten Mann und fing daher an zu trinken. Mona kann ihr so manches aus dieser Zeit nicht verzeihen und lässt sie das deutlich spüren.

Als sie beim Einkaufen dem Mädchen Shirin begegnet und ihr aus der Klemme hilft, ist das der Beginn einer Freundschaft und auch ein bisschen ein Tochterersatz für sie. Shirin hat auch eine schwierige Kindheit hinter sich und lebt bei Pflegeeltern.

In dieser bewegenden Familiengeschichte wird abwechselnd ein Kapitel von Mona und dann von Hella erzählt. So kann man mit beiden mitfühlen und Einblick in ihre Seele und Verständnis für ihre Handlungsweisen aufbringen. Anfangs konnte ich wenig Verständnis für Mona und ihre permanent schlechte Laune aufbringen. Aber je tiefer man in die Geschichte der Familie eindringt, besonders nach dem Rückblick zu der Zeit um Monas 18. Geburtstag, desto besser kann man alles verstehen.Auch ihr so extrem abweisender Vater hatte seine persönlichen Alpträume basierend auf einem Kindheitserlebnis. Ich fand dieses Buch sehr beeindruckend, es regt zum Nachdenken an. Die Protagonisten sind sehr lebendig beschrieben, der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen.