Zwiegespalten

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Tödlich ist die Versuchung, Thriller von Gina Jacobsen, E-book, 300 Seiten, erschienen im FeuerWerke-Verlag.
In diesem Erotik-Thriller zieht sich das Thema „Wie Männer ticken“ durch die Handlung.
Emanuela hat seit dem Tod ihres Bruders und dem Verschwinden ihrer Jugendliebe Rasmus ein Trauma. Dies will sie nun mit dem bekannten Beziehungstherapeuten Bernhard Rett aufarbeiten. Doch der Beziehungscoach schickt sie in gewagte sexuelle Abenteuer mit verschiedenen Männern. Als plötzlich einer nach dem anderen an einer mysteriösen Grippe stirbt, gerät auch Emanuela in Gefahr. Ist Rett, in den sie sich verliebt hat gefährlich, oder wird er sie retten?
Dieses Werk lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Zuerst einmal finde ich die Bezeichnung Thriller, auf dem Cover verwirrend. Es handelt sich hier eindeutig um einen Erotik-Thriller. Der Crime Anteil im Buch ist der Autorin gut gelungen. Spannender Plot, Cliffhanger und unvorhergesehene Wendungen besonders am Ende, haben mich gut unterhalten. Der Fall wurde plausibel und vollständig aufgelöst. Der auktoriale Erzählstil, besonders die Szenen aus der Sicht eines Stalkers erzeugten Spannung.
Dazwischen und besonders zum Anfang dachte ich schon, ich müsste das Buch abbrechen. Zu abrupte Szenenwechsel, der Leser erfährt stets nur Bruchstücke, zu viele für die Handlung unwichtige Charaktere, ließ mich nur schlecht in Lesefluss kommen. Der Plot enthält für mich weder schöne, noch romantische Sexszenen, zum Teil sogar gewalttätige. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass eine Frau bei einer "Vergewaltigung" und das war es für mich, plötzlich Spaß oder Erregung verspürt. Ich lese davon, bin entsetzt - und dann steht geschrieben „Emanuela begann langsam daran Gefallen zu finden“ das geht für mich gar nicht. Ganz schlimm finde ich auch, dass die Protagonistin bei ihren promiskuitiven Vergnügungstouren nie ein Kondom benutzt. Selten konnte ich das Verhalten der Protagonistin nachvollziehen, eine selbstbewusste Frau und Wissenschaftlerin, die sich von einem „Beziehungscoach“ peinliche Sex-Hausaufgaben geben lässt, und dann auch noch ihre Studenten mit Aufgaben dieser Art betraut, ist für mich nicht plausibel. Wirklich sympathisch fand ich keinen der handelnden Personen.
Ich fürchte die Autorin hat in ihrem Werk einfach zu viel gewollt, Erotik, Thrill, interessante Charaktere, psychologische Ansätze, es war einfach zu viel des Guten. Letztendlich ist sie keinem Teil befriedigend gerecht geworden. Von mir, auch wegen des wunderschönen Covers, 2 gutgemeinte Sterne von 5 möglichen.