Tödliche Gedanken

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gelis Avatar

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Für gewöhnlich lese ich keine Thriller, aber hier hat mich das ansprechende Buchcover zum Lesen verleitet.

Das Buch habe ich innerhalb von zwei Nachmittagen verschlungen. Nun stehe ich vor der Aufgabe, eine Rezension zu schreiben, die etwas über das Buch aussagt, ohne zuviel vom Inhalt zu verraten. Ich hoffe, es gelingt mir und ich hab nicht doch noch einen dicken Spoiler in meinem Text.

Bereits in der Leseprobe wurden einige der Hauptpersonen vorgestellt. Allen voran, die 18jährige Patricia, genannt Patty, die es mir einfach angetan hat. Sie ist hochbegabt und sehr an Psychologie interessiert. Durch ihre Intelligenz und weil sie regelmäßig mit ihren Ansichten herausplatzt, eckt sie überall an. Dies beschert ihr etliche Probleme in der Schule und zu Hause. Sie hat daher auch nur einen einzigen Freund, Ivo. Außerdem droht ihr kurz vor dem Abitur der Schulverweis.

Die Beziehung zu ihrer Mutter, die sie beim Vornamen nennt, mutet sehr befremdlich an, vor allem die Art und Weise wie sie miteinander streiten. Ivo's Mutter verhält sich viel warmherziger gegenüber Patty und schafft damit einen kleinen Ausgleich.

Ein Zusammenstoß mit dem sich sehr verdächtig benehmenden Mannes namens Fulgur und Patty's erste Visionen geben einen Fingerzeig auf die paranormalen Elemente und legen eine erste Spur.

Direkt im Anschlusskapitel an die Leseprobe bricht die Hölle los: ein Amoklauf mit Brandstiftung in Patty's Schule fordert viele Opfer, aber es sollen nicht die letzten Opfer sein.

Patty hat immer häufiger Visionen. Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen kann, nicht einmal ob sie ihrem eigenen Verstand trauen kann. Auch als Leser ging es mir so und es hat mich dann gefreut, als sich eine mir verdächtige Person als einer der "Guten" entpuppt hat.

Nach und nach zeigt sich, dass mit Patty's Verstand alles in Ordnung ist -sie sogar in ganz unerwarteten Bereichen ebenfalls hochbegabt ist- und die einzelnen Puzzleteile ergeben mit der Zeit ein Bild aus der Vergangenheit, das die Ursache für all das Unglück in der Gegenwart erklärt.

Ich fand das Buch sehr spannend, aber auch als zartbesaitete Person gut lesbar. Ich hatte da aufgrund der Bezeichnung Thriller vorher ein paar Bedenken.
Die Geschichte ist flüssig und mit einem durchgehenden Spannungsbogen geschrieben. Ich war außerdem neugierig, wie es mit den Personen und ihren Beziehungen zueinander weitergeht.
Einzig dafür, dass immer, wenn es die Situation erforderte praktischerweise eine neue Fähigkeit zur Problemlösung auftaucht, vergebe ich einen Minuspunkt. Das fand ich teilweise etwas zu dick aufgetragen bzw. zu einfach gelöst, obwohl eine stimmige Begründung geliefert wird. (Und eines der Opfer hätte ich gerne lebend gesehen.)
Gut gefallen hat mir, wie sich die Beziehung zwischen Patty und ihrer Adoptivmutter entwickelt hat. Zudem habe ich die kleinen Streifzüge in die Psychologie genossen.
Wie ein eingefleischter Thriller-Fan das Buch einordnen mag, kann ich nicht beurteilen. Ich habe es gern gelesen und sollte es irgendwann eine Fortsetzung geben, würde ich diese ebenfalls lesen wollen.