Spannung mit Längen

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Im Krimi „Tödliche Provence“ von Sandra Aslund macht die Kölner Kommissarin Hannah Ferien in Frankreich. Für eine Freundin besucht sie einen Nachbarn, den sie tot auffindet. Angeblich ist der alte Herr die Treppe hinuntergefallen, doch bald stellt sich heraus, dass ihn jemand gestoßen haben muss. Hannah sucht mit ihrer französischen Kollegin Emma nach Tatverdächtigen und Beweisen, die sie beide zum Mörder führen können.
Das Buch ist gut und flüssig geschrieben. Der Kriminalfall hat einen schönen Spannungsbogen und baut sich logisch auf. Nach und nach bekommt der Leser die Tatverdächtigen, die Beweise und weitere Einzelheiten erläutert. Dabei wird das Buch aus drei Perspektiven geschrieben: Hannahs und Emmas sowie seltener Serges (der in einer nicht näher definierten und problematischen Beziehung mit Hannah ist). Dadurch weiß der Leser mehr als die beiden „Ermittlerinnen“.
Leider hat dies auch seine Tücken. Die Autorin verliert sich häufig in Landschaftsbeschreibungen sowie anderen detaillierten Beschreibungen. Damit reiht sich die Autorin in eine Tendenz ein, Krimis in französischen Landschaften anzusiedeln und sich hierbei fiel mehr als Werbung für die Gegend darzustellen, als beim Thema Krimi zu bleiben. Zudem handeln beide Protagonistinnen zum Teil unüberlegt, wenn man bedenkt, dass sie beide versierte Polizistinnen sind. Ein Beispiel: Hannah nimmt zu einer Befragung eine Freundin mit, die sie nicht richtig instruiert und die deshalb Fehler begeht. Dies verschweigt sie Emma, die dafür gesorgt hat, dass Hannah mit an dem Fall arbeiten kann. Ein Streit ist vorprogrammiert. Meines Erachtens hat die Autoren leider viel zu viele unnütze persönliche Probleme eingebaut. Diese verlängern die Handlung künstlich. Ohne diese ganzen Beschreibungen und Probleme würde das Buch grob geschätzt nur halb so lang sein.
Als Fazit muss ich sagen, dass das Buch zwar eine schöne kriminalistische Geschichte hat, ich es aber aufgrund der vielen Landschaftsbeschreibungen und persönlichen Probleme der Protagonistinnen nicht noch einmal lesen würde. Wenn ich einen Krimi kaufe, möchte ich auch einen Krimi lesen. Wenn ich ein Buch über persönliche und sonstige Probleme kaufe, möchte ich dieses lesen. Daher leider nur drei Sterne für das Buch.