Frustrierte Frauen

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tochteralice Avatar

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Die beiden Schwedinnen Kicki und Nora bilden den Rahmen in diesen in den Krimi einführenden Kapiteln, die nicht ganz am Anfang des Buches stehen: Kicki, eine frustrierte Fünfzigerin, die eher dem unteren sozialen Spektrum zuzuordnen ist, ist offen frustriert. Sie ist alleinstehend, lässt sich seit Jahren in ihrem Job als Croupiere ausbeuten und hat wenig Bezugspersonen: eine der ihr nahestehendsten war bisher ihr Cousin Krister, eine ebenso gestrandete, vom Leben vernachlässigte Persönlichkeit wie sie selbst. Während Kickis dreimonatigem Arbeitsaufenthalt in Griechenland wurde seine Leiche aufgefunden. Nun versucht Kicki, eine Geldquelle, die ihnen beiden offenstand, alleine anzuzapfen - offenbar ein gefährliches Unterfangen, das Spannung weckt. Wird Kicki heil aus dieser Situation herauskommen?

Nora steht eher am oberen Ende der sozialen Hackordnung, ist sie doch mit dem feschen Diplomatensohn Henrik verheiratet. Der lässt sie aber gern allein, um mit seinen Kumpels zu segeln oder das Glas zu heben und auch wenn er zu Hause ist, bevorzugt er Empfänge und Geselligkeit - der Leser erfährt noch nicht, ob Nora sich ihre Frustration selbst bereits eingestanden hat, doch es ist schon klar, dass sie bei weitem nicht den entgegenkommendsten Ehemann der Welt geheiratet hat. Nun steht ein Besuch der ungeliebten Schwiegereltern - mit denen Henrik sie alleine lässt, sowie ein geselliges Abendessen bevor, an dem auch ihr alter Freund Thomas teilnehmen wird. Er ist Kommissar und ermittelt im Fall von Kickis Cousin Krister, der tot im Wasser aufgefunden wurde.

Es juckt mir wirklich in den Fingern, das Buch in die Hand zu nehmen und non-stop weiterzulesen - bis zum Ende oder zumindest bis zu der Stelle, an der sich die Schicksale von Kicki und Nora kreuzen werden. Die Charaktere sind einfühlsam, doch nicht zu detailliert geschildert und auch an Spannung mangelt es nicht. Ich verspreche mir ausführlichen schwedischen Krimigenuss, möglicherweise sogar eine neue Lieblingsautorin.