Kombiniertes Rätselraten mit wechselnder Perspektive

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edda Avatar

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Viveca Stens Leseprobe „Tödlicher Mittsommer"
fängt mit Kapitel 8 an und wir erfahren nichts darüber, was direkt anschließend passiert ist, als Cousin Krister an den Strand von Sandhamn tot angespült worden ist. Aber man kann sich die Protagonistenkombinationen zusammenreimen. Da ist  Kicki Berggren, eine Frau Ende 40, Cousine und einzige Freundin des Toten auf der Suche nach einem besseren Leben. Nora Linde, gut situiert, mit der Möglichkeit eine Woche als Seglerwitwe zu verbringen, da ihr Mann als Steuermann bei einer Regatta mitfährt. Thomas Andreasson ist Kommissar und mit dem Fall von Krister beauftragt und gleichzeitig Noras guter Freund, gerade geschieden und in Trauer um sein gestorbenes Baby.
Die Leseprobe läßt den Leser im Dunkeln, was nun Kicki dazu verleitet, nach Sandhamn zu fahren und Jemanden aufzusuchen. Sie verspricht sich davon ein besseres Leben und weiß, dass es Konsequenzen mit sich bringt. Ist ihr Gegenüber Mann oder Frau, ist ihr Gegenüber daran beteiligt gewesen Krister in den Tod zu schicken und kann man dem Teegetränk vertrauen, welches Kristin gereicht wird.
Kristin hat nur die Informationen von Thomas Andreasson über den angespülten Cousin, Thomas hat nicht die Information, dass Kicki Krister einen Tip gegeben hat, sein Leben zu ändern. Diesen Tip hätte er in Sandhamn umsetzen können Nora ist Freundin von Thomas und hat Zeit.

Viveca Sten läßt spekulieren, raten, verknüpfen. Immer mit einer gut beobachtenden Menschenkenntnis und keiner besonderen Vorliebe für die Beteiligten.Die Beschreibung der Darsteller erfahren wir immer aus Sicht eines anderen Darstellers. Der Leser braucht sich nicht mit einem heldenhaften Protagonisten zu identifizieren und mit ihm die Reise durch den Krimi anzutreten - er wird eher in ein Szenario geworfen, in dem mehrere Personen - und er dadurch auch - an der Lösung beteiligt sind. So entsteht ein Genuß anderer Art, vor allem weil man spürt, dass Viveca Sten ein Menschenfreund ist.