Perfekte Schwedenmischung

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r.e.r. Avatar

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Schwedenkrimis haben immer Konjunktur, zumindest in Deutschland. Was ist es, das uns so fasziniert? Die malerische Landschaft, der stereotyp des großen blonden Schweden, die roten Holzhäuser oder der Nachhall unserer Kindheit mit den Helden der Astrid Lindgren Bücher? Was es auch ist, Viveca Sten hat die Mischung perfekt hinbekommen!

Kicki Berggren kommt gerade von einem dreimonatigen Griechenlandaufenthalt zurück nach Schweden, als sie eine beunruhigende Nachricht erhält. Ihr Cousin Krister ist tot aufgefunden worden. Vor Monaten schon wurde er an den Strand von Sandhamm gespült. Kicki ist nicht sicher, ob sein Tod etwas mit dem Streit zu tun hat, den die beiden vor ihrer Abreise hatten. Gegenüber dem Kommissar Thomas Andreasson erwähnt sie nichts davon. Sie macht sich selber auf den Weg nach Sandhamm. Sie hat noch eine alte Rechnung offen und ist entschlossen diese nun ohne Kristers Hilfe einzutreiben.

Laut Klappentext ist "Tödlicher Mittsommer" der erste Krimi um Thomas Andreasson und Nora Linde. Und obwohl man in der Leseprobe noch nicht viel von Thomas die Rede ist, ist man schon sehr neugierig mehr von ihm zu erfahren. Diese Neugier zu entfachen gelingt Viveca Sten sehr gut. Die unglückliche Scheidung aufgrund des plötzlichen Kindstodes der Tochter erweckt Anteilnahme und Aufmerksamkeit. Einfaches Rezept, große Wirkung. Auch die Einführung seiner Aufklärungspartnerin Nora Linde ist gelungen. Anscheinend glücklich verheiratete Frau, mit beruflicher Karriere, tollem Ehemann, Vorzeigekindern und Drachenschwiegermutter regen immer zu Spekulationen an. Da muß doch etwas im argen liegen. Und nichts ist schöner, zumindest literarisch, als eine vermeintlich heile Fassade bröckeln zu sehen. Die beiden Serienprotagonisten verdienen unzweifelhaft Beachtung.

Aber auch die Geschichte verspricht genügend Nervenkitzel. Was für ein Geheimnis bzw. was für ein geheimes Wissen besitzt Kicki, das sie in bare Münze umwandeln will?

Ein weiteres Plus der Autorin. Sie beschreibt ihre Figuren sehr anschaulich. Detailreich skizziert sie die handelnden Personen, was für zusätzlichen Lesegenuss sorgt. Ein rundum gelungenes Debüt würde ich sagen. Eine perfekte Schwedenmischung.