Ein Teenie-Buch - Kein Thriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
hennie Avatar

Von

So schrieb ich nach der Lektüre der Leseprobe:

Mein Kompliment - ich bin beeindruckt von der Leistung der sehr jungen Autorin! Sie schreibt schon auffallend reif für ihr Alter. Ein bemerkenswertes Talent!!!!

Nach dem Lesen des gesamten Buches hat sich mein Eindruck ihrer Fähigkeit zum Schreiben nicht wesentlich geändert. Sophie Richmond schrieb eine Geschichte über junge Menschen im Milieu des Tanzens, das sie gut zu kennen scheint.
Die BASE ist die Welt der jungen Tänzerinnen und Tänzer, die alle eine große Begabung zu anmutigen Bewegungen haben. Es dreht sich für sie im wesentlichen nur um eines, den Tanz. Ihr Alltag ist sehr eingeengt. Sie pendeln zwischen Tanzsaal, Speise- und Schlafraum.

Die Autorin beschreibt den Konkurrenzkampf der jungen Mädchen für die Hauptrolle. Sie wählt für ihren Thriller die „Ichform“ und lässt Ida erzählen, die Zwillingsschwester von Mara. Das hat nach meinem Empfinden den Nachteil, dass die anderen Personen nur aus der Sicht Idas agieren. Sie bleiben blass und sind lediglich Statisten. Die Verhaltensweisen der anderen von ihrem Gesichtspunkt aus sind weit überzogen. Zum Beispiel Empörung, Verachtung, Ablehnung, Tuschelei, Schweigen wegen dem Austausch von Küssen mit dem anderen? Ida wird deswegen von allen „geschnitten“ ! Die Reaktion des „Betrogenen“ hätte hier vollkommen ausgereicht.
Einen oder eine Favoriten/in für die Taten hatte ich nicht. Wie schon erwähnt, die Charaktere sind zu vage angelegt, zeigen kein eigenes Profil.

Im letzten Kapitel auf der letzten Seite wird vollkommen überraschend und „Holter di Polter“ der Täter präsentiert. Ich zitiere:

»Ich kann es einfach nicht fassen, ich hätte niemals mit ... gerechnet!« Langsam schüttelte ich den Kopf und verbarg ihn in meinen Händen. Jemand, der die ganze Zeit um mich herum gewesen war, hatte mich in Angst und Schrecken versetzt. Jemand, dem ich vertraut und den ich ... genannt hatte..."

Das Buch als Thriller zu bezeichnen erscheint mir unpassend. Dafür hat es zu wenig Spannung, zu wenig Tiefgang. Es erzeugt bei mir kein Gänsehautgefühl. Für mich als absolute Liebhaberin von dem Genre ist es nicht mehr und nicht weniger als ein Jugendbuch, eine Erzählung für Teenager. Von einem Thriller meilenweit entfernt!!!!

Trotz allem bin ich der Meinung, dass Sophie Richmond eine Zukunft in der schreibenden Zunft haben wird.