Ein Bürgermeister mit Mission

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Der Abend des 7. Dezembers bringt in Mailand einiges durcheinander. An der Scala wird eine mit Hochspannung erwartete Galavorstellung von Aida gegeben. Alles was Rang, Namen und Geld hat lässt sich dort sehen. Unter anderem auch Mailands Bürgermeister Senio Bondi, der nach seiner Nahtoderfahrung und einem Aufenthalt im städtischen Krankenhaus, zum überzeugten Umweltbewahrer geworden ist. Und die Mailänder durch ein neues, sehr umstrittenes, Anti Smog Gesetz vor schlechter Luft bewahren will. Das die Luft dadurch für ihn recht dünn geworden ist, ignoriert er geflissentlich.

Für Enrico Radeschi entwickelt sich der Abend dagegen zunächst nicht schlecht. Zwar ist er zu Beginn zu einer Lesung unterwegs, bei der er als Journalist einen jungen Krimiautoren feiern soll. Als er die Lobrede aus Unlust etwas abwandelt und daraufhin der Veranstaltung verwiesen wird, lernt er Nadia kennen, der seine flammende Rede für den französischen Krimi anstelle des Italienischen sehr gefallen hat. Kurzerhand lädt Radeschi die Französin zum Essen ein. Gerade als sie sich im Sushi Lokal (das Radeschi eigentlich verabscheut) näher kommen, fällt der Strom aus. In ganz Mailand.

Soweit und so unblutig die Leseprobe. Einzig der Prolog deutet auf düsteres hin. Warum befindet sich Radeschi in Paris auf der Schwelle zum Tod? Das herauszufinden wird der Sinn der Lektüre sein. Paolo Roversi schreibt auf sehr interessante Weise. Man muss sich konzentrieren den Hauptfaden nicht zu verlieren, wenn er auf amüsante Weise von politischen Intrigen, Umweltgesetzen oder auch dem italienischen Straßenverkehr berichtet. Sehr authentisch wirken seine Personenbezeichnungen beispielsweise der Polizisten. Kein Schmöker im klassischen Sinn: Lesen und gut. Sondern eher: Gutes Lesen!