Die Leichtigkeit

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wal.li Avatar

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Während eines Stromausfalls stirbt Mailands Bürgermeister. Bezeichnenderweise fällt er bei einer Opernaufführung in der Scala tot um. Obwohl zunächst nichts unbedingt darauf hin deutet, wittert Radeschi sofort ein Verbrechen. Und er soll Recht behalten, wurde doch eine Schwäche des Bürgermeisters aufs gemeinste ausgenutzt. Als auch der Bürgermeister von Paris aus dem Leben scheidet, könnte man auf die Idee kommen, man habe es mit Serientätern zu tun. Radeschi macht sich auf den Weg nach Paris und überlässt die Nachforschungen in Mailand seinem neuen Assistenten Diego.

Dies war nun der zweite Roversi, den ich das Glück hatte, hier lesen zu dürfen. Und ich kann mit Freude sagen, dieses zweite Buch hat mir besser gefallen als das erste. Beim ersten war mir das italienische Flair doch sehr fremd, einfach weil ich mich im Italienischen nicht besonders gut auskenne und so hat mich manches Unbekannte von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Diese Fremdelei war nun beim dem neuen Buch von Paolo Roversi nicht mehr nötig, da einige Sachen aus dem ersten vertraut waren. Dazu kommt noch, dass etliche Teile des Buches in Paris spielen, das ich immerhin schon besucht habe, so dass ich den touristischen Pfaden Radeschis sehr gut folgen konnte. 

Auch die Kriminalgeschichte, die sich in diesem Buch entspinnt, hat mir besser gefallen als im ersten Buch. Da geht es um moderne Themen wie Umweltpolitik, Hausbesetzungen und Liebe und Leidenschaft. Sehr aktuelle Sachen also, wobei für mich gerade der Umweltaspekt in einen typischen Kontext gesetzt wurde. Ein Politiker, der wirklich was verändern will und das mit dem Leben bezahlt, so scheint es jedenfalls. Zwar glaube ich nicht, dass ein Politikerleben immer wirklich gefährlich ist. Doch das gute, wahrhaftige Absichten von den lieben Mitpolitikern oder den Lobbyisten oftmals richtig fies ausgebremst werden, weiß ich aus Erfahrungen im Bekanntenkreis. Da heißt es anpassen oder aufhören. Und gerade dieses kommt meiner Meinung nach in diesem Buch sehr gut heraus, sollen hier Reformen unter Zurhilfenahme von verbrecherischen Mitteln unterdrückt und verhindert werden.

Auch Radeschi mit seiner hinterlistigen Art hat mir hier gut gefallen, der Schlingel fällt irgendwie immer wieder auf die Füße, auch wenn es diesmal fast ein wenig knapp wird. Zum Glück hat er in Hemmingway einen sehr erfolgreichen und ungewöhnlichen Schutzpatron. Und über seine aberwitzigen Erlebnisse mit den Telefonen kann man sich auch köstlich amüsieren.

Zur Bewertung muss sagen, dass mir hier die Einteilung Schwierigkeiten bereitet. Waren es beim ersten Buch nur knappe drei Sterne, sind es hier mindestens 3,49 nur für vier, die ja Spitze bedeuten sollen, reicht es noch nicht ganz.