Das Verbrechen des Grafen Neville

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

In Amélie Nothombs Roman “Töte mich“ gibt es wie immer bei dieser Autorin einen ungewöhnlichen Plot und Charaktere mit ausgefallenen Namen. Eine Wahrsagerin hat Sérieuse, die 17jährige Tochter des Grafen, nachts völlig durchgefroren im Wald gefunden und macht ihm Vorhaltungen. Außerdem prophezeit sie ihm, dass er bei seiner in Kürze stattfindenden Garden Party jemanden ermorden wird. Nichts liegt Neville ferner als eine solche Gewalttat. Seine etwas sonderbare Tochter wünscht sich, dass er sie umbringt, weil sie nicht mehr leben will. Vater und Tochter sind extrem verschlossen, neigen nicht zu Gefühlsausbrüchen und sind nicht gerade ein Muster an Lebenstüchtigkeit. So weit die interessante Ausgangslage. Wird es zu der unwahrscheinlichen Situation kommen, dass Henri Neville tatsächlich einen Mord begeht?
Ich freue mich sehr, dass bei Vorablesen immer mehr Beispiele der französischen Gegenwartsliteratur vorgestellt werden und dass es ein Roman von dieser Autorin ist, deren Bücher ich seit fast 20 Jahren lese. Mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht sie in jedem Herbst pünktlich zur rentrée littéraire ein neues Buch, was Kritiker gelegentlich dazu veranlasst, sie als exzentrische Graphomanin zu bezeichnen. Mir gefällt ihre Art zu erzählen, und ich möchte mir ihr neues Buch nicht entgehen lassen.