Verschrobener, subtiler Humor

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laberlili Avatar

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Die Leseprobe lässt mich gleich daran denken, dass dieser Erzählstil absolut typisch für Amélie Nothomb ist, deren oftmals sehr feinsinnige Geschichten ich generell schätze.
Die gräfliche Familie, die in "Töte mich" im Mittelpunkt steht, erscheint mir eine Schnittstelle zwischen alter adelsgeprägter Welt und der Moderne zu sein; der Graf und die in dieser Sequenz erwähnte jüngste Tochter scheinen das Abbild "edler Herrschaften" zu sein und ich bin besonders angetan von diesem verschrobenen Humor, der in den persönlichen Einstellungen durchscheint (wenn der Graf z.B. einen Mord simpel als etwas "das man nicht macht" einstuft).
Das Verhältnis zu den Kindern wirkt eher unterkühlt-distanziert, vor Allem der Graf scheint sehr pragmatisch veranlagt zu sein und von nüchternen Betrachtungsweisen geprägt: Derzeit würde ich ihm die Tötung eines Menschen auch nicht zutrauen; geheimnisvoll zudem die zugehörige Prophezeiung der Wahrsagerin, dass alles gut werden wird: Aktuell mutmaße ich, dass es er letztlich eventuell seiner jüngsten Tochter aus einer Bedrohungslage rettet und man hier eventuell sogar doch noch von den von der Wahrsagerin gewünschten Ausbruch von Emotionen zu lesen bekommen wird. Aber ob dem wirklich so sein wird?
Mich hat der kurze Auszug aus "Töte mich" jedenfalls auch auf dieses neue Nothomb-Werk nun sehr neugierig gemacht!