Pippa Bolle ermittelt zum dritten Mal

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Pippa Bolle hat auch dieses Mal wieder eine angenehme Aufgabe: sie beaufsichtigt die Renovierung des Ferienhauses ihrer Freundin Pia in Chantilly-sur-Lac in der Nähe von Toulouse. Willkommen ist es ihr wohl auch deshalb, dass sie nun keine große Party zu ihrem 40. Geburtstag feiern muss. Zur gleichen Zeit bricht auch der Angelverein Kiemenkerle mit demselben Ziel auf. Das Preisangeln vor Ort ist mit 10.000 Euro dotiert. Dieser Anhaltspunkt und die geäußerten Unkenrufe lassen bereits nach wenigen Seiten einen neuen Fall für die Ermittlerin wider Willen erahnen. Pippa schlittert bereits in den ersten Stunden ihres Aufenthalts in Situationen, die sie eigentlich vermeiden wollte. Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit Kommissar Wolfgang Schmidt, mit dem sie bereits im Schrebergarten ermittelte. Überraschend stellt dieser Pippa als seine Freundin vor, was Pippa gar nicht so recht ist. Sie hat nämlich ein Auge auf den attraktiven Koch geworfen. Bevor sie allerdings ihre privaten Verstrickungen ordnen oder sogar ihre Übersetzungsaufträge bearbeiten kann, muss sie sich vorerst um das Verschwinden eines Jungen und den Mord an einen Kiemenkerl kümmern.

 

Das Autorinnen-Team Auerbach und Keller hat mit Pippa Bolle eine sympathische Protagonistin geschaffen, die ihren Spürsinn bereits in "Unter allen Beeten ist Ruh" und „Dinner for one, murder fort wo“ bewies. Mit diesen Büchern wird das Genre Cosy-Crimes bedient. Auf klassische Art wird ein Verbrechen kreiert, deren Täter auf unkonventionelle Weise ermittelt werden. Blutig wird es selten. Vielmehr stellt sich nach dem letzten Kapitel Erleichterung ein, dass bei aller Aufregung doch für die meisten alles gut ausgegangen ist. Auch der private Bereich der Figuren steht deutlicher im Mittelpunkt als im herkömmlichen Krimi. In der vorliegenden Serie entwickelt sich die Protagonistin stets weiter. So lernt der Leser nach den Beschreibungen in den Vorgängerbüchern endlich auch einmal Pippas Noch-Ehemann Leo kennen. Dennoch sind genügend Informationen gegeben, dass auch ohne Kenntnis der anderen Fälle ein buntes Bild entstehen kann.

 

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sorgt für angenehme Unterhaltung. Wie nebenbei werden die Figuren ausreichend farbig skizziert, dass der Leser sie zwar charakterlich einschätzen, aber am Ende auch überrascht werden kann. Humorvolle Dialoge runden die Handlungen ab. In dieser Episode konnten die Autorinnen nun nicht wiederstehen, selber einmal den Ort des Geschehens zu besuchen. Bei so leckerem Essen und Wein ist das aber durchaus zu verstehen. Wer möchte nicht in einem solchen Paradies urlauben? Dieser Krimi wird sicher nicht nur von Anglern oder Frankreichreisenden gelesen. Zurück blieb nur die Frage, in welchem Land Pippa als nächstes ein Haus hüten wird.