Vergnügen in großer Kulisse

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sonnenwind Avatar

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Krimis neigen dazu, nach kurzer Spannung ihren Biß zu verlieren und fade zu werden. Kaum einer verdient es, ein zweites Mal gelesen zu werden. Nicht so die Erlebnisse von Pippa Bolle aus dem Hause Auerbach und Keller. Zwar habe ich das erste Abenteuer verpaßt, aber dafür habe ich "Dinner for one, murder for two" und jetzt auch "Tote Fische beißen nicht" von Herzen genossen. Hier geht es nicht darum, um möglichst viele Leichen auf möglichst brutale Weise Unmengen von Blut zu vergießen, sondern man nimmt etwas mit. Im ersten Band war das Erich Kästner, im zweiten Shakespeare und hier Hemingway. Schon allein für die Zitate aus den Werken der entsprechenden Autoren lohnt sich das Lesen. Man sollte sie sich ausdrucken und an die Wand hängen.

Diese Art von Meta-Literatur langweilt den Leser nicht, läßt ihn aber an etwas Großem teilhaben - liefert sozusagen große Literatur und ebensogroße Weisheit in appetitlichen kleinen Häppchen. Nebenbei kommt in diesem Fall eine Leiche vor, eine zweite geistert am Horizont. Die aktuell modischen Mordserien werden geschickt umgangen und allgemeinverträglich durch bildende Literatur ersetzt - einfach klasse! Auch die sympathischen Charaktere  bringen einen dazu, sich gleich in der Handlung "zu Hause" zu fühlen. Der Stil ist flockig-locker und leicht zu lesen, aber dennoch tiefgründig und mit Aussage. Ich habe jede Seite genossen!