Wie angelt man sich einen Mörder?

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wal.li Avatar

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Bald ist sie 40, was für eine fiese Zahl. Pippa Bolle denkt nicht daran diesen Tag daheim zu begehen, sie ergreift die Gelegenheit, für ihre Freundin Pia die Renovierungsarbeiten an deren neuen Ferienhaus zu überwachen. Wer Pippa kennt, weiß, dass es sich dabei nicht um eine Aufgabe handelt, zu der man mal eben um die Ecke gehen muss. Nein, diesmal geht es in die Nähe von Toulouse. Schon bei der Anreise begegnet Pippa den Mitgliedern des Angelvereins Kiemenkerle e. V., ein lustiges Völkchen von ernsthaften Anglern, die ihren Jahresurlaub an dem selben schönen See verbringen wie Pippa. Und natürlich gibt es für Pippa auch ein Rätsel zu lösen. Das renovierungsbedürftige Haus steht unter einem schlechten Stern, denn dort ist vor langen Jahren ein junger Mann verschwunden und Pippa soll aufklären, was damals wirklich geschehen ist.
Dies ist nun die dritte Gelegenheit für Pippa ihr Berliner Elternhaus für eine Weile zu verlassen, um in der Ferne ihre Neugier zu nutzen und die geheimsten Geheimnisse aufzudecken. Fast schon schade, dass ihrer chaotischen Familie diesmal nur eine kleinere Rolle zukommt. Dafür wird der Leser jedoch mit einer Menge an bemerkenswerten Persönlichkeiten entschädigt, die mehr oder weniger enthusiastisch zur Lösung des Falles beitragen. Wie hängen Vergangenheit und Gegenwart zusammen, verzwickt. So schnell kommt Pippa nicht auf die Lösung und einiger ihrer Helfer tappen auch im Dunkeln andere dafür weniger. Und so entwickelt sich das turbulente Geschehen nach und nach weiter, bis es auch dem Leser dämmert, was des Pudels Kern ist. Ein schöner Kriminalfall mit einer Pippa, die zu neuen Entschlüssen gekommen ist und ein neues Selbstbewusstsein gefunden hat. Diese Weiterentwicklung Pippas hat mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt wie es mit ihr weitergeht. Insgesamt muss ich allerdings gestehen, England gefällt mir eine Nuance besser als Frankreich.