Coole, ungewöhnliche Protagonistin

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doralupin Avatar

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4.5 Sterne

Cassie Raven, eine Assistentin in der Rechtsmedizin, ist eine coole Socke, mit vielen Tattoos, Piercings und einem richtigen "Gothic-Look". Doch hinter dieser wilden Fassade verbirgt sich eine sehr zarte und sensible Seele, die ganz besonders emphatisch mit den Verstorbenen umgeht und die sogar manches mal die Toten sprechen hört. Als eine ehemalige Lehrerin und Mentorin in die Rechtsmedizin gebracht wird, sieht alles nach einem tragischen Unfall aus, doch ist es das wirklich? Cassie stellt Nachforschungen an und gerät bald an die Polizistin Phyllida Flyte.

Dieses Buch lebt ganz besonders von der sehr coolen, taffen und außergewöhnlichen Protagonistin Cassie, die ein recht wildes Leben mit Drogen und Alkohol geführt hat, bis sie durch ihre Lehrerin einen anderen Weg einschlagen konnte. Ich fand Cassie von Anfang an sehr faszinierend und super sympathisch! Erst hatte ich ein wenig Sorge, dass mir das Buch zu sehr in Richtung Mysterie und "sprechen mit Toten" abdriftet, aber diese Sorge war völlig unbegründet. Der Mordfall wird nachvollziehbar und ohne Einmischung von Geistern gelöst, und es wird sich ganz auf einen normalen Krimi konzentriert.
Spannend und besonders ist ausserdem der Ort der Handlung. Viele Szenen spielen nämlich im Raum der forensischen Medizin, man bekommt auch ziemlich detailliert die Arbeit der Assistenten beschrieben. Ich empfand dies als sehr spannend und interessant, ist aber nicht für allzu schwache Nerven.
Cassie ist ein sehr fürsorglicher Mensch, der man es vielleicht nicht auf den ersten Blick ansieht. Nicht nur kümmert sie sich liebevoll um ihre Großmutter, sie ist auch für Freunde da, die obdachlos auf der Straße leben. Flyte dagegen ist eine ganz andere Art von Frau. Sehr gradlinig und diensteifrig würde sie am liebsten keinen Fall ungelöst oder unbearbeitet lassen. Da prallen ganz schön unterschiedliche Welten aufeinander, als die beiden Protagonisten sich das erste Mal begegnen.

Der Fall an sich ist interessant und undurchsichtig konstruiert, war aber für mich gar nicht so die Hauptsache am Buch. Vorallem fand ich die Protagonisten einfach klasse und mal ganz anders und die viele forensische Arbeit hat mich ebenfalls sehr interessiert. Im Buch rätselt man nicht nur um den Fall der ehemaligen Lehrerin, sondern auch zwei weitere kleinere Fälle unterstützen die Handlung, sodass kaum Langeweile beim Lesen aufkommt.

Ich kann das Buch nur empfehlen, wenn man ungewöhnliche, coole Protagonisten mag und einmal in die Welt der Gerichtsmedizin eintauchen möchte.