Rau im Ton

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laura s. l. Avatar

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In dem Buch Tote Vögel Singen Nicht folgt der Lesende dem kleinkriminellen Anwalt Cosinus Gauß, der nach einem Ohnmachtsanfall zum Tatverdächtigen am Mord von Maria Schneider wird. Während er die Spuren zu seiner Person verwischt, taucht er in die ihm bekannte Welt aus Täuschung, Betrug und Erpressung ein, um den Sachverhalt rund um das mysteriöse Opfer aufzudecken.
Der Lesende erfährt über den gesamten Krimi hinweg bruchstückhaft mehr zu Cosinus Gauß, seiner Arbeitsmoral, der Kindheit und vor allem seiner speziellen Beziehung zu seiner Familie, Mitarbeiterin und Komplizen. Die meisten Beweisstücke zur Tat selbst werden dem Lesenden ebenso wie dem ermittelnden Polizisten Parth allerdings lange vorenthalten.
Der Sprachstil spiegelt die raue Umgangsform der Charaktere untereinander wider und unterstreicht die resignierte Grundstimmung des abgehärteten Hauptcharakters.
Ich persönlich hätte mich über mehr Charakterentwicklung von Cosinus Gauß gefreut. Auch haben mir tiefergehende, emotionale Momente, die zum Nachdenken anregen, gefehlt. Ein wenig gehen zwar die Begegnungen mit Cosinus Gauß' Vater im Pflegeheim in diese Richtung. Allerdings werden sie nicht weiter exploriert oder reflektiert.
Letztendlich passt es aber zu der Geschichte rund um den speziellen Hauptcharakter, dass ich diese Punkte vermisst habe.
Das Buch wird viele andere begeistern können, denn Krimi-Fans kommen hier sicher dennoch größtenteils auf ihre Kosten.