Gewaltorgie

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theresia626 Avatar

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In Chris Carters neuem Thriller „Totenkünstler“ ist das alte Personal der kleinen Sondereinheit des Raub- und Morddezernats I wieder mit dabei, Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia. Sie bilden zusammen die UV-Einheit und sind zuständig für besonders brutale Verbrechen „bei denen sadistische Gewalt im Spiel war“. (..) Sie hatten Dinge gesehen, die sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen konnten.“ (S. 10)
Die 23jährige Pflegeschülerin Melinda Wallis arbeitet jedes Wochenende als Krankenschwester in der ambulanten Pflege und betreut seit drei Monaten den an Lungenkrebs erkrankten Staatsanwalt Derek Nicholson. Er arbeitete vor seiner Erkrankung bei der kalifornischen Bezirksstaatsanwaltschaft und hat nicht mehr lange zu leben. Seine Frau war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seine beiden Töchter besuchen ihn zwar täglich, führen ansonsten aber ihr eigenes Leben. Hunter, der seinen freien Tag genießen will, hat Pläne. Er will fernab des Raub- und Morddezernats ein bisschen Volleyball spielen, oder ins Stadion gehen, denn die Dodgers spielen an diesem Abend. Der freie Tag endet jedoch schon nach dem Joggen. Melinda findet den auf brutalste Weise ermordeten Nicholson, der Mörder hat ihn gefoltert und bei lebendigem Leib zerstückelt. „Mr Nicholsons Arme waren an den Handgelenken seltsam verdreht und abgewinkelt. Sie bildeten zwei separate, in ihrer Gestalt nicht näher erkennbare Figuren. Noch seltsamer war, dass die abgetrennten Füße an den Armen befestigt worden waren. Zusammengehalten wurde das Ganze von einem dünnen, aber stabilen Metalldraht…“ (S. 17) Wer tötet einen sterbenskranken Mann und formt aus seinem Körper abscheuliche Figuren? Melinda wäre um ein Haar auch das Opfer des Perversen geworden. Sie hatte abends ihr Buch in Nicholson Zimmer vergessen und es sich geholt, ohne noch einmal Licht zu machen. Der Täter hinterlässt für sie noch eine Botschaft: "Sei froh, dass Du kein Licht gemacht hast." (S. 21)

Der „Totenkünstler“ enthält auf den wenigen Seiten splatterhafte Elemente. Obwohl Chris Carter schon für einen gewissen Nervenkitzel sorgt, gefallen mir die immer ausgefalleneren und grausamer werdenden Tötungsrituale nicht.