Eine Staffagefigur gerät in den Mittelpunkt

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tochteralice Avatar

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Als langjährige Leserin der Arne-Dahl-Krimis um die A-Gruppe und ihre aktuellen Mitglieder und den ehemaligen Leiter Paul Hjelm freue ich mich sehr auf die "Totenmesse", den neuen Band der Krimireihe. Dahl bleibt seinem Stil, dem Privatleben der Ermittler und ihrer Angehörigen einen großen Raum im jeweiligen Kriminalfall einzuräumen, treu. Diesmal steht Cilla, Hjelms Exfrau, durch ihre Geiselnahme bei einem Banküberfall im Zentrum des Geschehens. Die Eheschwierigkeiten und die spätere Trennung, die der treue Leser bisher aus der Sicht von Paul verfolgen durfte, werden diesmal auch aus der Sicht dieser bisherigen Rand-, oder wie sie sich selbst bezeichnet, Staffagefigur dargestellt.

Aufgrund der ausgewählten Passagen, die nicht gleich am Anfang des Buches stehen, ist man gleich mitten im Geschehen und es fällt äusserst schwer, sich loszureißen - nicht unüblich bei den Krimis von Arne Dahl, die sich durch ihren eindringliche und sprachgewaltige Erzählstil hervorheben. Die Figuren tragen schwer an ihrer Vergangenheit.

Aus meiner Sicht ist die Geschichte wie immer ein wenig zu dicht, zu komplex, zu verflochten und die persönlichen Probleme jeder Figur werden zu detaillert geschildert. Auch politische Themen - diesmal die Tagespolitik in Form des gerade ausbrechenden Irakkriegs kommen nicht zu kurz. Doch dieser kleine Kritikpunkt schmälert nicht den Umstand, dass auch der neue Dahlsche Kriminalfall wieder ausgesprochen fesselnd zu werden verspricht.

Wer sind die Verbrecher, was ist ihre Motivation? Wie wird es wohl weitergehen mit Paul und Cilla? Dass es in allen Fällen kein gerader Weg werden wird, ist bei Arne Dahl quasi vorprogrammiert.