Verstörend

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mrs-lucky Avatar

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Diese Leseprobe musste ich mir einfach als erstes herauspicken, da ich gerade von einem Urlaub auf Fünen zurück bin und letzte Woche erst durch die Straßen von Odense spaziert bin! So hinterlassen die Orte, an denen die Geschichte spielt, gleich einen viel plastischeren Eindruck.

Die Leseprobe ist anspruchsvoll, noch dazu steigt die Leseprobe erst im 3.Kapitel ein. Die Rechstmedizinerin Maria Krause ist hat offenbar einige private Probleme und scheint mit ihrem Leben nur eingeschränkt klar zu kommen. Einerseits lebt sie zurück gezogen zu leben, andererseits beobachtet sie ihre Mitmenschen sehr genau und achtet auf kleine Details. Sie steht etwas neben sich, nicht zuletzt weil sie trotz ihres Bereitschaftsdienstes an diesem Abend ihre Schlaflosigkeit mit Wein und einer Schlaftablette bekämpfen wollte. Die Arbeit am Tatort scheint sie jedoch an die Realität zu binden, hier muss sie sachlich vorgehen, driftet aber gleichzeitig ab, zieht eigene Schlüsse aus ihren Untersuchungen und entdeckt Parallelen zu einem Fall, der ein Jahr zurück liegt. Die ganze Szene wirkt skurill. Als Maria am Ende zu einer weiteren Leiche gerufen wird, einem Polizisten, der ohne Helm mit zertrümmertem Schädel neben seinem Motorrad liegt, wird dieser Eindruck verstärkt.

In die Geschichte eingeflochten ist das Tagebuch eines Mannes, der nicht weniger seltsam daher kommt, als Maria Krause. Ist das der Täter, der hier sein gewissen erleichtern will und offenbar eine sehr eigene Wetung von Moral besitzt?

Der Roman verwirrt und fasziniert zugleich. Der Klappentext verspricht einiges, in der Leseprobe ist die Geschichte bis Seite 49 allerdings nicht wirklich voran gekommen. Aber ich denke, es könnte ein interessanter Roman werden, wenn man nicht zu sehr eine spannenende sondern vielmehr eine originelle Entwicklung erwartet.