Vielversprechender psychologisch ausgerichteter Dänemark-Krimi

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Die dänische Rechtsmedizinerin Maria Krause, Hauptfigur und Ich-Erzählerin des Kriminalromans "Das Totenzimmer" lebt allein, wenn man von ihrem Kater absieht. Ihre freien Tage vergehen eintönig und ereignislos, auch der abendliche Weinkonsum lindert ihre Schlafprobleme kaum. Selbst zu ihren Kollegen scheint die schweigsame Einzelgängerin wenig Kontakt zu haben.

In einer hellen Julinacht wird sie an den Fundort einer weiblichen Leiche gerufen. Die junge Frau hängt tot über einem Zaun, sie wurde mit Messerstichen übel zugerichtet und weist vor allem genitale Verstümmelungen auf. Maria Krause empfindet bei der Betrachtung der Leiche ein déjà-vu: ein Jahr zuvor, kurz nachdem sie nach Odense gezogen war, hatte man in der Nähe eines Schlosses eine tote Frau mit ähnlichen Verstümmelungen aufgefunden. In dieser Nacht taucht noch eine weitere Leiche auf. Nicht weit entfernt ist ein toter Polizist entdeckt worden, dem offenbar jemand den Schädel eingeschlagen hat...

Der Leser bekommt außerdem Einblick in das geheime Tagebuch eines Mannes- vermutlich des Mörders, der über das Fehlen seines Schamgefühls philosophiert. Er erinnert sich daran, als Jugendlicher mit seiner Mutter Inzest betrieben zu haben.

Trotz der recht detaillierten Darstellung der grausamen Entstellungen des Mordopfers liegt das Augenmerk in dieser LP vor allem auf der Bekanntmachung des Lesers mit der Rechtsmedizinerin, für die in Zukunft wohl noch weitere Fälle geplant sind. Große Spannung ist noch nicht zu verzeichnen. Dennoch empfinde ich die LP als vielversprechend, da es sich offensichtlich um einen Krimi mit interessantem psychologischen Hintergrund handelt. Da ich solche Bücher generell sehr schätze und mir hier auch der ausdrucksstarke Erzählstil zusagt, würde ich dieses Buch gern weiterlesen.