Zwiespältig

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siebente Avatar

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... ist mein erster Eindruck über Maria Krause, Hauptfigur einer neuen Krimi-Reihe.

Das Gute vorweg: Als Leserin habe ich direkt eine Nähe zur Hauptdarstellerin der Geschichte. Denn Autorin Susanne Staun schreibt in der ersten Person. Obwohl es erst einmal um relative Belanglosigkeiten geht (wie die hellen Nächte, das Einschlafen), bleibt man dran ...

Als nächstes kommt das für Krimis obligatorische Mordopfer. Und das ist zum Glück nicht Maria Krause ... Denn als Krimi-Viel-Leserin finde ich das Standardmuster - man ist bei einer weiblichen Figur, die hat Angst, wird ermordet - schon ein wenig langweilig. Nein, Maria Krause ist die Rechtsmedizinerin, die die Tote untersuchen muss. Die hat zahlreiche Schnittwunden, die Brustwarzen wurden entfernt. Und Maria Krause muss mitten in der Nacht gegen die übergroße Müdigkeit kämpfen, während sie versucht, den Todeszeitpunkt heraus zu finden.

Bis hierhin ist die Geschichte nicht uninteressant, hat aber auch kein rasendes Tempo, keinen übermäßigen Sog ...

Dann kommt noch was, ein Tagebucheintrag. Ist es der von Maria? Schnell wird klar, dass das nicht zutrifft, es ist der Eintrag eines männlichen Schreibers, der mit 13 mit seiner Mutter schläft ... Ein Fragment, ein Fragment des Mörders?

Das eigentlich Spannende ist dann aber eher die Zusammenfassung des Verlags zur Geschichte. Maria Krause hat Abgründe. Die werden in der Leseprobe nur ansatzweise klar, in der Zusammenfassung sind sie stärker: Maria ist innerlich zerrissen. Und das hat unter anderem mit einer Abtreibung zu tun. Und jetzt scheint die Tote ihre Tochter zu sein - was nicht sein kann. Der Verlag schreibt von einer Gradwanderung zwischen Realität und Wahnsinn ... Was es damit auf sich hat, ist sicher interessant zu lesen.