Danish Dynamite

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zoe2018 Avatar

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Die Leseprobe von "Totenzimmer" hatte mir gefallen, versprach sie doch einen spannenden forensischen Thriller. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, denn es ging eher um Inzest und bestellte Vergewaltigung! Wie krank ist das denn?

Zum Inhalt: Die Rechtsmedizinerin Maria Krause aus Odense wird nachts zu einem verdächtigen Todesfall gerufen.

Eine junge Frau wurde tot aufgefunden, auf dem Rücken liegend über einen Elektrozaun am Gudmesee auf der Insel Fünen. Sie scheint erstochen worden zu sein, aber der Fundort der Leiche ist nicht der Tatort, denn ausgeblutet ist sie woanders.

Susanne Staun erzählt die Geschichte aus Sicht der Rechtsmedizinerin als Ich-Erzählerin. Sie beschreibt zunächst sehr genau und etwas skurril Maria und ihre Situation. Des Weiteren geht sie gekonnt mit der forensischen Terminologie um.

Der Anblick der Toten erinnert Maria an die Leiche einer anderen jungen Frau, die vor einem Jahr in einem Schloss in der Nähe von Faaborg gefunden wurde. Anschließend erhalten wir noch Einsicht in ein unheimliches Tagebuch.

Bei der Autopsie entdeckt Maria rote Flecken auf dem Hals der Toten. Aufgrund eines düsteren Geheimnisses in ihrer Vergangenheit, engagiert sie sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich in dem Fall. Nach einer brutalen Vergewaltigung setzt sie sogar auf Selbstjustiz...

Schriftstellerisch bewegt sich die Autorin auf hohem Niveau. Die etwas schräge Geschichte und der typisch nordische Erzählstil haben mir anfangs gefallen. Aber nachdem das Rätsel um diese rote Farbe gelöst ist, ist die Spannung dahin. Das Ende ist dann auch irgendwie vorhersehbar. Schließlich handelt es sich bei "Totenzimmer" um den Auftakt einer Serie.

Fazit: Maria hat definitiv nicht mehr alle Tassen im Schrank (O-Ton!) und kommt alles andere als sympathisch rüber. Die einzig "normale" Figur ist ihre Freundin Nkem, eine Schwarze. Den 2. Band werde ich mir wohl schenken.